Angela Merkel will nicht

TV-Duell Mit seiner Aufforderung zu einer zweiten gemeinsamen Fernsehrunde beißt SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz auf Granit

„Angela Merkel hat gerne an einem TV-Duell teilgenommen. Und dabei belässt sie es“

CDU-Pressestelle

BERLIN dpa/afp/taz | SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz hat verärgert auf die Verweigerung eines weiteren TV-Duells durch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) reagiert. „Ich bin erstaunt, dass ich dem Bundeskanzleramt einen Brief schreibe, an die Kanzlerin persönlich – und das Adenauerhaus kommentiert das und lehnt das ab“, sagte Schulz am Mittwoch am Rande eines Wahlkampfauftritts in Heppenheim.

Zuvor hatte die CDU dem Begehren von Schulz nach einer zweiten TV-Runde mit Merkel eine kurz angebundene Absage erteilt. „Angela Merkel hat gerne an einem TV-Duell teilgenommen“, hieß es aus der Berliner Parteizentrale. „Dieses Format hat sich bewährt. Und dabei belässt sie es.“ Zu dem Thema sei „alles gesagt“.

Das findet die SPD nicht. „Frau Merkel kneift“, sagte SPD-Generalsekretär Hubertus Heil am Mittwoch in Berlin. „Das zeugt von mangelndem Respekt vor den Bürgerinnen und Bürgern und der demokratischen Ausein­andersetzung.“ Die Kanzlerin verweigere die Debatte über die Zukunft der Bildung, der Rente, der Pflege und der Digitalisierung.

Am 3. September hatten sich Schulz und Merkel sich den Fragen von vier Moderatoren von ARD, ZDF, RTL und ProSieben/Sat.1 gestellt. Mehr als 16,2 Millionen Zuschauer verfolgten die Live-Sendung. Da „wichtige Kernfragen unseres Landes nicht zur Sprache“ gekommen seien, hatte der SPD-Herausforderer am Dienstag in einem Schreiben die Kanzlerin zu einer zweiten gemeinsamen Fernsehrunde aufgefordert. Die BürgerInnen verdienten eine „umfassende Debatte um die zentralen Zukunftsfragen unseres Landes“, begründete Schulz seine Initiative.

Der Bundesgeschäftsführer der Linkspartei, Matthias Höhn, forderte statt eines zweiten TV-Duells ein erweitertes Gesprächsformat, bei dem sich Merkel und Schulz „der Auseinandersetzung mit den anderen Parteien stellen würden“. Nur dann könnten sich die WählerInnen wirklich ein Bild machen, „wie das Land in ihrem Interesse künftig regiert werden soll“, sagte Höhn. pab ▶ taz.wahl17