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Ausreichend qualifiziert?

MANGEL Immer mehr Quereinsteiger werden an den Grundschulen in Berlin eingestellt

Über 31.000 Kinder wurden in Berlin eingeschult. Für den Übergang von der Kita zur Schule bräuchten die Kinder „viel Unterstützung und Bestätigung“ merkte Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) an.

Ob alle Lehrer dafür ausreichend qualifiziert sind, ist allerdings umstritten. So ist es der Senatsverwaltung für Bildung nach eigenen Angaben zwar gelungen, die noch offenen Lehrerstellen zum Schulbeginn zu besetzen, doch viele Lehrer haben noch gar keine pädagogische Ausbildung. Im Grundschulbereich wurden nun sogar erstmals mehr Quereinsteiger als ausgebildete Pädagogen eingestellt. Diese haben nicht auf Lehramt studiert, ihnen fehlt also das pädagogische Rüstzeug, sie bringen aber zumindest das notwendige Fachwissen mit.

Die Gewerkschaft Wissenschaft und Erziehung (GEW) zeigte sich dann auch irritiert, dass Scheeres den Mangel an ausgebildeten Lehrkräften nicht weiter thematisierte. Scheeres hält dagegen, dass es Berlin – im Gegensatz etwa zu Nordrhein-Westfalen, wo zum Schulstart noch 2.000 Lehrer fehlten – gelungen sei, die offenen Stellen zu besetzen, was weniger Unterrichtsausfall bedeute.

Der Landeselternausschuss (LEA) betrachtet das Thema Quereinstieg dann auch „mit gemischten Gefühlen“. Einerseits, so Norman Heise, LEA-Vorsitzender, gebe es „positive Rückmeldungen“ über Quereinsteiger, die „echte Naturtalente“ und mit denen Schüler und Eltern sehr zufrieden sind, andererseits aber auch „gegenteilige Meldungen“ – die allerdings würden auch über normale Lehrkräfte geäußert.

Gründe für den hohen Bedarf an Lehrern sind die Pensionierungswelle und die steigende Schülerzahl aufgrund des Wachstums der Stadt. Um das abzufedern, werden vermehrt Quereinsteiger eingestellt. Diese unterrichten in der Regel von Beginn an wöchentlich 19 Stunden und holen nebenher in 18 Monaten die noch fehlende pädagogische Ausbildung nach. OS