Ein extrem unappetitliches Trio

Die AfD ist auf den Straßen nicht mehr präsent. Drei Parteimitglieder wollen das ändern. Heute Demon-stration in Steglitz – und Gegendemo

Bereits im Juli hattedie AfD-Fraktion im Abgeordnetenhaus Andreas Wild rausgeworfen

Von Malene Gürgen

Ein unappetitliches Trio will heute Abend in Steglitz aufschlagen: Unter dem Motto „Trotz Kartellparteien: Zukunft für Deutschland“ ruft der Abgeordnete Andreas Wild, der erst kürzlich aus der AfD-Fraktion ausgeschlossen wurde, zu einer Kundgebung auf. Unterstützt wird er dabei von Heribert Eisenhardt, der für die AfD im Lichtenberger Bezirksparlament sitzt und außerdem regelmäßig bei Bärgida aufgetreten ist, sowie dem Brandenburger AfDler Franz Wiese, der immer mittwochs Kundgebungen vor dem Kanzleramt unter dem auch in Neonazikreisen beliebten Motto „Merkel muss weg“ veranstaltet.

Spätestens seit ihrem Einzug ins Abgeordnetenhaus und die Bezirksparlamente ist die AfD in Berlin kaum noch auf der Straße präsent. Wild, Eisenhardt und Wiese gehören zu den Wenigen in der Partei, die das gerne anders hätten. Nachdem 2015 bekannt wurde, dass er unter falschem Namen bei Bärgida als Redner aufgetreten war, hatte die Partei ein Ausschlussverfahren gegen Heribert Eisenhardt eingeleitet – mit dem Rechtsruck der Partei auch in Berlin hatte sich das aber bald erledigt. Eisenhardt gehört zur Patriotischen Plattform, einer extrem rechten Strömung innerhalb der AfD, und nimmt in Berlin auch an Neonazi-Demonstrationen teil.

Andreas Wild wiederum gilt als glühender Fan des Thüringer AfD-Fraktionschefs Björn Höcke. Im Juli hatte ihn die AfD-Fraktion im Abgeordnetenhaus rausgeworfen. Die AfD ließ dazu selbst verbreiten, der Grund liege in Wilds regelmäßigen politischen Provokationen und extrem rechten Äußerungen. Es ist allerdings auch gut möglich, dass der Ausschluss etwas mit Wilds Vorhaben, in Neukölln als Direktkandidat für die Bundestagswahl anzutreten, zu tun hatte: Wilds Wahlkampf hätte wohl zu einem großen Teil auf der Straße stattgefunden – eine Strategie, die der Großteil der AfD gerade in einem Bezirk wie Neukölln nicht zielführend findet.

Die Präsenz auf der Straße will sich Wild, der nach seinem Ausschluss auch nicht mehr als Direktkandidat antrat, aber offenbar nicht nehmen lassen, wie man heute Abend in Steglitz beobachten können wird. Offiziell wurde die Kundgebung von der Partei angemeldet, 50 Teilnehmer werden erwartet, losgehen soll es um 18 Uhr am Hermann-Ehlers-Platz am U-Bahnhof Rathaus Steglitz. Gegenproteste sind bereits angekündigt.