Weihnachtsfeste hinter Pollern

Bei der Vorbereitung der Berliner Weihnachtsmärkte spielt Sicherheit eine große Rolle. Mehr Polizeipräsenz

Vor dem Start der Weihnachtsmärkte beraten die Berliner Polizei und die Veranstalter derzeit über die Sicherheit. „Es wird Betonpoller geben“, sagte Polizeisprecher Thomas Neuendorf. Sie sollen in der Adventszeit einen Anschlag mit einem Lastwagen wie im vergangenen Jahr an der Gedächtniskirche verhindern. Die Polizei prüfe die Konzepte der Veranstalter sowie die jeweilige Gefährdungssituation, erklärte Neuendorf. Die Genehmigungen erteilten aber die Bezirke.

„Winterwelt“ bereits eröffnet

Die Polizei sprach von etwa einem Dutzend größerer Märkte wie am Alexanderplatz und am Breitscheidplatz. An einem zentralen Platz Berlins – dem Potsdamer Platz – sind solche Poller bereits deutlich sichtbar. Sie sollen die „Winterwelt“ schützen, die seit Freitagabend wieder geöffnet ist und mit Rodelstrecke, Eislaufbahn und Après-Ski vor allem Touristen anzieht.

Laut Sprecher ist auch geplant, zusätzliche Polizeifahrzeuge an besonders gefährdeten Stellen zu platzieren. Auch Zufahrten könnten verbaut werden. „Rettungswege müssen aber frei bleiben.“ Neuendorf betonte auch: „Wir werden als Polizei zu sehen sein auf den Märkten.“ Eine hundertprozentige Sicherheit gebe es jedoch nicht. „Wir haben alle einen möglichen Anschlag mit einem Fahrzeug im Kopf. Es gibt aber noch andere Formen des Terrorismus.“

Am 19. Dezember 2016 war der islamistische Attentäter Anis Amri mit einem gekaperten Laster in den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche gerast. Zwölf Menschen wurden getötet, darunter auch der vom Attentäter erschossene polnische Lastwagenfahrer.

Dutzende Polizisten und Feuerwehrleute sind seit dem Einsatz traumatisiert. 28 Polizisten haben ihrem Dienstherrn ein Trauma gemeldet, bei der Berliner Feuerwehr meldeten sich 64 Betroffene. Dies geht aus der Antwort der Berliner Senatsinnenverwaltung auf eine Anfrage des SPD-Abgeordneten Tom Schreiber hervor. Insgesamt waren rund 390 Polizisten und 154 Mitarbeiter der Berufsfeuerwehr am 19. Dezember 2016 am Breitscheidplatz im Einsatz.

Hilfe für Helfer

Innenpolitiker Schreiber, Mitglied im Untersuchungsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses zu dem Anschlag, will die Belastungen von Ersthelfern, Einsatz- und Rettungskräften stärker in den gesellschaftlichen Fokus rücken. „Aus meiner Sicht spielen diese in der öffentlichen Debatte kaum eine Rolle“, sagte Schreiber am Wochenende. „Es geht nicht darum, die Opfergruppen gegeneinander auszuspielen“, betonte er. Wichtig sei ihm jedoch, dass die Belange der Betroffenen mehr Beachtung bekämen. „Für dieses Thema muss sich auch der Ausschuss Zeit und Raum nehmen.“ Er werde es darum dort einbringen.

Der SPD-Politiker ermunterte private Ersthelfer, sich zu melden. „Es gab ja auch Autofahrer oder Passanten, die den Opfern geholfen haben und danach weitergefahren oder gegangen sind.“ Diese seien jedoch nicht erfasst. „Vielleicht traut sich der eine oder andere bislang ja nicht mit Blick auf die Opfer.“ Ihm sei jedoch wichtig, so der Abgeordnete, dass alle Helfer bei Veranstaltungen zum Jahrestag gebührende Beachtung fänden. (dpa)