Guter alter New Urbanism: Ein Dorf für die Stadt

Kinder und Alte, Pilger und Wohnungslose: Rund um St. Trinitatis in Altona will die evangelische Kirche neu bauen. Wie es dort einmal aussehen soll, gab sie jetzt bekannt

Neues Wohnen? Klar, solange die Kirche im Zentrum steht und ihr Turm das Format sprengt Foto: (Promo)

HAMBURG taz | Gerade erst hatte die Gegend einen richtigen Namen bekommen: Wie der Senat vergangene Woche bekannt gab, heißt die östlich an die Altonaer Kirchenstraße grenzende, südlich der Hauptkirche St. Trinitatis endende Grünfläche neuerdings Kapitän-Schröder-Park. Der bildet den südlichen Abschluss des Grünzugs Neu-Altona.

Es soll sich aber noch mehr ändern rund um die Trinitatiskirche. Den siegreichen Entwurf einer Ausschreibung für die Neubebauung um die Kirche herum, dazu eine teilweise Umgestaltung der umgebenden Grünanlage, stellten am Montag die Kirchengemeinde sowie der Evangelisch-Lutherische Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein vor. Den Zuschlag hatte die Jury mit 14:1 Stimmen dem Hamburger Büro KBNK Architekten sowie der Berliner Landschaftsarchitektin Birgit Hammer gegeben.

KBNK also soll gestalten, was Michael Benthack vom kircheneigenen Träger „Bauwerk Kirchliche Immobilien“ als „moderne Übersetzung des Dorfes in die Stadt“ bezeichnete: Neben einem Ersatz für das sanierungsbedürftige Gemeindehaus sollen auf dem Eckgrundstück Königstraße/Kirchenstraße vier weitere Gebäude entstehen, alle aus Backstein und mit schrägen Dächern; darunter finden eines Tages unter anderem eine Pilgerherberge und ein Café, eine Kita und Wohnungen Platz, darunter auch solche für ehemalige Obdachlose. Den Antrag wollen Kirchengemeinde und -kreis im kommenden Jahr stellen, Baubeginn wäre frühestens 2019.

Kita und einen Teil der Wohnungen gibt es schon, letztere untergebracht in einer „Notkirche“ neben der eigentlichen. Kita, Notkirche sowie der Bauspielplatz, den die GWA St. Pauli-Süd nebenan betreibt, werden im Zuge der Umgestaltung beseitigt. Für den Bauspielplatz sind nach Angaben von Altonas Baudezernent Johannes Gerdelmann zwei alternative Standorte im Stadtteil im Gespräch.

Mit vor die Presse trat am Montag auch Hamburgs frischgebackener Oberbaudirektor Franz-Josef Höing als Kopf der Jury. Vom Wettbewerb hatte er nur die letzte, die Überarbeitungsphase begleitet, alles andere war noch unter seinem Vorgänger Jörn Walter passiert. Im Juli war man zusammengetreten, um aus zehn Beiträgen auszuwählen, gab stattdessen aber drei Bewerbern die Aufgabe, ihre Entwürfe zu überarbeiten. Aus diesen dreien wurde der siegreiche Entwurf gekürt. Er sei ganz froh, sagte Höing, dass er „von einem 35-Jahre-Marathon nur die letzten hundert Meter“ habe mitlaufen müssen.

35 Jahre? Ganz so lange reichen die Pläne nicht zurück. Aber mancher im Stadtteil, so hieß es am Montag bei der Sieger-Präsentation, frage sich schon so lange, ob nicht etwas passieren müsse auf dem Grundstück rund um die Kirche.

Ausstellung aller Wettbewerbsbeiträge: Bis 16. November, St. Trinitatis

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