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Teakholz und Marmor, Kräuter und Heizsteine

Die Auswahl an geschmackvollen Saunen, Spas und Thermen in Berlin und dem Umland ist groß. Und ein Gutschein überzeugt vielleicht auch den/die Partner*in zum Mitkommen

1914 eröffnet, wurde das Neuköllner Stadtbad nach dem Vorbild einer antiken Therme gestaltet Foto: Rainer Jensen/dpa/picture alliance

Von Jana Bach

Mal ehrlich, wer macht schon „Nackenwipper“ alle 20 Minuten am Schreibtisch, erst zur einen, dann zur anderen Seite? Oder übt sich regelmäßig in der T-Ausstoß-Atem-Technik, während er im Büro hockt? Um sich wirklich zu entspannen, rät es sich, den Schreibtisch zu verlassen. Das Wellness-Angebot rund um Bäder und Saunen, Spas und Thermen in Berlin ist vielfältig – und über die Feiertage haben viele auch Zeit dazu, es zu nutzen. Ein Gutschein als Weihnachtsgeschenk könnte auch den/die Partner*in zum Mitkommen überzeugen.

Asiatisch inspiriert ist das edle Vabali Spa: Ein 80 Meter langer Laubengang führt vom Eingang zum Hauptgebäude. Die Pools sind umgeben von Terrassen, Bambusbüschen und kleinen Pagoden. Für ihren Aufbau wurde Teakholz verwendet, das aus Abrisshäusern in Bali stammt. – In einige der Balken wurde die Blüte des Fangipani, eines tropischen Baumes, eingeschnitzt. 2014 eröffnete das Spa auf dem 25.000 Quadratmeter großen Grundstück des früheren Sommerbades im Poststadion, in Laufweite vom Hauptbahnhof und angrenzend an den Fritz-Schloß-Park. Die Wellnesslage ist eines der größten Spas in Deutschland: Zusätzlich zu den insgesamt elf Saunen, meist mit Salz-, Honig- und Fruchtaufgüssen, wurde eine russische Banja eingerichtet.

Vabali Spa ist der jüngste Streich der zwei Theune-Brüder, die auch das Liquidrom in Kreuzberg betreiben. Vor allem wegen seiner ungewöhnlichen Architektur genießt es Ranglisten-Status, ein Zirkuszelte diente als Grundlage. Das Bade-Idyll ist mit Sauna, Dampfbad und Massageräumen ausgestattet, einer langen Bar und einem runden Solebad – hier entspannen die Gäste in einer Kuppelhalle bei Lichtspielen und Unterwasserklängen. In regelmäßigen Abständen finden Konzerte statt oder legen Djs auf.

Rund 105 Milliarden konnte die Industrie auf dem Wellness-Sektor in Deutschland zuletzt umsetzen. Ein Aufschwung, von dem nicht nur die Unternehmen profitieren, sondern auch die Kunden, und so gibt es Angebote für das schmale Budget ebenso wie für Luxus-Liebhaber, Erlebnis- oder Ruhesuchende. Anbieter wie der Urban Sports Club oder Gym Entry haben sich etwa dem Modell des individuellen Zuschnitts verschrieben.

Für einen monatlichen Beitrag zwischen 29 und 99 Euro hat man zum Beispiel beim Urban Sports Club über eine App Zugang zu vielen Fitness- und Wellness-Locations mit Angeboten von Bouldern und Capoeira bis Sauna und Yoga – wenngleich beim billigsten Tarif zeitlich stark eingeschränkt. Unbegrenzten Zutritt gibt es beim Urban Sports Club erst ab 59 Euro. Während Urban Sports unter anderem mit dem „Health Club“ Holmes Place („Fitness und Wellness auf höchstem Niveau“) kooperiert, ist die Kette Heaven Spa Partner von Gym Entry, das Tages-, Wochen- und Monatstickets ohne Vertrag anbietet. So kostet etwa ein über Gym Entry gebuchtes Ticket für einen einzelnen Kurs im High-on-Yoga-Studio 11 Euro.

Ein Angebot, zu dem nur Frauen Zugang haben, existiert nun fast schon 20 Jahre: das „Hamam – das türkische Bad für Frauen“ ist seit 1988 auf 150 Quadratmetern in der Kreuzberger Schokoladenfabrik beheimatet. In der Mitte des um die 40 Grad warmen Bades befindet sich der beheizte „göbek taşi“, ein eckiger, großer Stein, auf den man sich legen oder setzen kann. Um sich zu erfrischen, wird Wasser aus runden Marmorbecken mit Bronzeschalen geschöpft und über den Körper gegossen.

Für das Sultan Hamam, einen Ableger in der Bülowstraße, das auch Männern zugänglich ist, wurde eine 1.000 Quadratmetern große Fabriketage umgebaut. Beide Orte knüpfen in Stil und Ambiente an die jahrtausendealte Kultur des Orients an. Zu empfehlen sind die traditionellen Seifenmassagen mit Ganzkörper-Peeling – als Reinigung nach einem Dampfbad bei bis zu 90 Grad wird die Haut ordentlich abgeschrubbt.

Vabali Spa: Seydlitzstr. 6, 10557 Berlin, Mo.–So. 9–24 Uhr, Tel. (030) 911 48 60, www.vabali.de

Liquidrom: Möckernstr. 10, 10963 Berlin, Mo.–So. 9–24 Uhr, Tel. (030) 258 00 78 20, www.liquidrom-berlin.de

Hamam – das türkische Bad für Frauen: Mariannenstr. 6, 10997 Berlin, Mo. 15–23 Uhr & Di.–So. 12–23 Uhr, Tel. (030) 615 14 64, www.hamamberlin.de

Sultan Hamam: Bülowstr. 57, 10783 Berlin, Di.–Sa. 9.30–23 Uhr, So. 11–22 Uhr & Mo. 14–24 Uhr, Tel. (030) 21 75 33 75, www.sultanhamamberlin.de

Kiezsauna: Graudenzer Str. 19, 10243 Berlin, Mo.–So. 9–24 Uhr, Tel. (030) 977 40 40, www.kiezsauna.de

Panorama Hotel: Quastweg 2, 17291 Oberuckersee, Tel. (039863) 639 23, www.panoramahotel-uckermark.de

An 18 Standorten bieten die Berliner Bäderbetriebe Saunen an; www.berlinerbaeder.de/sauna

Über die Webseite des Urban Sports Club kann man für einen mtl. Beitrag von 29, 59 oder 99 € Dutzende Fitness- und Wellness-Locations besuchen, unter anderem für Schwimmen, Fitness, Yoga, Pilates, Klettern und Teamsport, urbansportsclub.com/de. Gym Entry bietet dagegen Tages-, Wochen- und Monatstickets „für tolle Fitnessstudios“, gymentry.de.

Beinahe Kultstatus hat die Mitternachtssauna im Stadtbad Neukölln. Auch sonst kann in der im russisch-römischen Stil rekonstruierten Therme in Dampfbädern und Kräutersaunen geschwitzt werden. An 18 Standorten bieten die Berliner Bäderbetriebe Saunen an, allerdings unterscheiden sie sich teils extrem in ihren Standards. Zu den beliebtesten zählen, neben der in Neukölln, die im Reinickendorfer Paracelsus-Bad und die Sauna im sanierten Schwimmbad am Ernst-Thälmann-Park in Prenzlauer Berg. Moderate Preise gibt es auch im „Spucki“ – obwohl das Bad in Lichterfelde verpachtet wurde.

Dazu kommen kleinere private Betreiber. So ist heute in einem Haus in der Graudenzer Straße, wo sich ehemals im Erdgeschoß eine Fleischerei befand, die Kiezsauna zu Hause. Ein geglückter Umbau bei bestem Preis-Leistungs-Verhältnis: Gemeinsam mit der Architektin Miriam Sara verwirklichte der frühere Seemann Jens Grabner hier seinen Traum von einer Wellness-Oase. So sorgen etwa alte Fliesen für historisches Patina und die richtige Dämmung: Damit sich kein Kondenswasser absetzten kann, wurden sie mit in Bitumen getränktem Kork unterfüttert. Auch watet die „Kiezsauna“ mit einigen Extras auf: In der Familiensauna sind zum Beispiel Märchen und Geschichten zu hören.

Auch außerhalb Berlins locken Bäder und Thermen. Eine Autostunde entfernt liegt etwa das Panorama Hotel idyllisch direkt am Oberuckersee in der Uckermark. Ein Rückzugsort, ideal, um von hier zu Wanderungen oder im Sommer zu Radtouren, Kanu-, Segel- oder Bootsfahrten aufzubrechen. Oder, um sich einzuigeln, für einen Tag oder das ganze Wochenende. Auf 1.500 Quadratmetern kann sauniert oder in dem großen großzügiger Indoorpool geschwommen werden. Neben Klassikern hat das Resort spezielle Anwendungen im Repertoire, wie die Collagen-Licht-Therapie oder Infrarot-Bäder.

Neusten Erkenntnissen zufolge ist im Übrigen nicht die Dauer einer Auszeit entscheidend für eine Steigerung des Wohlbefindens. Vielmehr sei die Häufigkeit ausschlag­gebend. Ebenso wie Schlaf lässt sich Erholung nicht aufsparen – und so kompensiert ein langer Sommerurlaub kein ganzes Jahr harter Arbeit.