geht doch!
: Wirtschaft kann soziale Gerechtigkeit

Von ihrem Ziel, die Zwangsbeiträge abzuschaffen, ist die neue Führung der Handelskammer zwar weit entfernt, aber ab 2018 sollen fast alle Mitglieder weniger zahlen als bisher.

Und dabei soll es auch noch gerecht zugehen: Wer am wenigsten verdient, wird am stärksten entlastet. Kleinunternehmer sollen künftig nur noch zehn statt bisher 40 Euro im Jahr zahlen, kleine Firmen sind mit 95 statt 135 Euro dabei. Wer über eine halbe Million Gewinn macht, spart dagegen nur 25 Euro. Unterm Strich sollen aber ähnlich hohe Einnahmen stehen wie bisher, weil sich die Ausgaben als hartnäckig erwiesen haben.

Wie das gehen soll? Die ganz dicken Fische zahlen kräftig drauf. Für 565 der etwa 160.000 Mitgliedsunternehmen steigen die Beiträge, rund 300 müssen sogar gut 1.500 Prozent mehr berappen als bisher. Das sind jene, die in Hamburg Umsätze von über 50 Millionen Euro verbuchen, aber den Gewinn lieber anderswo bilanzieren und versteuern – wenn überhaupt. Sie waren bisher mit einer Pauschale von 575 Euro dabei, die nun auf 9.500 Euro steigt.

Die Handelskammer heilt mit dieser Umverteilung also ein ganz kleines bisschen die globale Steuerungerechtigkeit. Dass wir das noch erleben dürfen! Wie das Firmen wie Google oder Facebook sehen, werden wir bestimmt bald erfahren. Und sei es, wenn sie ihren Sitz nach Berlin verlagern. Jan Kahlcke