Neue Wesen bei „Star Wars“: Porgs mit Pointe

Porgs sind eulenartige Flugwesen mit Pinguinflügeln und Mündern. Zu sehen sind sie im neuen „Star Wars“-Film – und sie haben eine Mission.

Ein schreiendes Porg, im HIntergrund Chewbacca

Bitte nicht essen! Foto: ap

Sie sind eines der Zeichen des Wandels im „Star Wars“-Kosmos – und eines der rührendsten: die Porgs. Zu bewundern sind sie in der achten Episode, die am Donnerstag unter dem Titel „Die letzten Jedi“ im Kino anläuft. Porgs, das sind eulenartige Flugwesen, deren Körperbau an Pinguine erinnert. Statt Schnäbeln haben sie Münder, was kein bloßes Ausstattungsmerkmal ist. Denn die so gestaltete Körperöffnung bietet zugleich mimische Vorzüge.

Das dürfte auch die eigentliche Pointe dieser Wesen sein: Sie bekommen, bei aller kleinwüchsigen Stofftierniedlichkeit, leicht anthropomorphe Züge. Ihre unwiderstehlichen Kulleraugen lassen sich für diverse Anliegen instrumentalisieren – und nicht nur für die Merchandising-Abteilung.

Trigger Warning: Wer sich durch Spoiler in seinen cineastischen Erwartungen verletzt oder gar verraten fühlen könnte, sollte von jetzt an besser nicht weiterlesen. Alle anderen: Bitte um Verständnis für die preisgegebenen Handlungsdeteils. Denn die Porgs plädieren, und das ist bei „Star Wars“ tatsächlich ungewohnt, für vegetarische Ernährung – oder zumindest für ein Bewusstsein, dass Tieren, die gegessen werden, zu irgendeinem Zeitpunkt in ihrem Leben, spätestens gegen Ende hin, ein Leid geschehen ist.

Ausgerechnet der pelzige Wookie Chewbacca bekommt diese Lektion erteilt, als er es sich gerade am Lagerfeuer gemütlich machen will mit einem gebratenen Porg am Spieß. Noch bevor er seinen ersten Bissen tun kann, erscheinen einige Artgenossen von Chewbaccas Abendessen und protestieren lautstark. Das tun sie zwar nicht mit Worten, auch nicht in Wookie-Sprache, aber die gepiepste Botschaft kommt an.

„Star Wars“-Saga im Umbruch

Diese zeitgemäße Volte passt gut ins Bild, denn die gesamte „Star Wars“-Saga ist im Umbruch begriffen: Alte Figuren schwinden, weil sie entweder im Film (Han Solo) sterben oder weil ihre Darsteller (Carrie Fisher, die Prinzessin Leia Organa gab) nicht mehr leben. Auch sonst ändert sich einiges in der galaktischen Ordnung um die Jedi, die „Macht“ und das finstere Imperium, das jetzt „Erste Ordnung“ heißt.

Seit Episode sieben gibt es mit Rey (Daisy Ridley) erstmals bei „Star Wars“ eine weibliche Heldin, die diesen Titel wirklich verdient, und mit Finn einen wichtigen Rebellenprotagonisten, der von einem Afroamerikaner gespielt wird: John Boyega verkörpert den abtrünnigen Sturmtruppler. In „Die letzten Jedi“ gesellt sich zu ihnen noch die vietnamesischstämmige US-Amerikanerin Kelly Marie Tran als Schauspielerin hinzu, in der Rolle der Rose Tico, einer Maschinistin des Widerstands.

Wie Chewbacca nun sein Dilemma löst, ob er die Ernährungsgewohnheiten fortan dauerhaft umstellt oder bloß bei den Porgs ein Einsehen hat, lässt der Film offen. Man darf gegebenenfalls auf die Fortsetzung gespannt sein, die für Ende 2019 angekündigt ist.

Eine vegane Haltung macht sich „Star Wars“ nicht zu eigen: Luke Skywalker trinkt Milch. Mit sichtlichem Genuss.

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