Guter Rat ist manchmal teuer

Ole von Beust verdient sein Geld mit Zockern

Von Sven-Michael Veit

Ole von Beust versteht es, sein Glück zu machen. Wenn es sein muss, auch mit Glücksspielen. Aber natürlich nicht persönlich als Zocker im Internet oder im Casino. Der ehemalige Hamburger CDU-Bürgermeister wirkt gediegen im Hintergrund als Berater und Lobbyist für Unternehmen, die seinen Rat zu brauchen meinen. Deshalb sorgt aktuell die Geschäftsverbindung der Ole von Beust Consulting Group GmbH zum kanadischen Glücksspielkonzern The Stars Group für Aufsehen. Dieser ist Dachgesellschaft unter anderem für Branchenriesen wie Pokerstars, bei der Millionen Menschen im weltweiten Web Geld verlieren oder vielleicht auch mal gewinnen. Bei rund 40 Milliarden Dollar liegen die Umsätze weltweit, in Deutschland bei etwa zwei Millliarden Euro.

Das Problem ist erstens, dass Stars Group eine Lizenz nur im Land Schleswig-Holstein hat, im Rest der Republik ist diese Form des Glücksspiels illegal. Zweitens hat Ole von Beust als christdemokratischer Politiker illegales Glücksspiele immer vehement bekämpft. Doch auch in diesem Fall ist die Welt nicht so einfach, wie es auf den ersten Blick scheinen will.

Ein zu Jahresbeginn neu eingetretener Gesellschafter hat den Kunden The Stars Group mit eingebracht. Deshalb löste von Beusts Firma ihren Beratervertrag mit dem Deutschen Lotto- und Totoblock auf, um Interessenkollisionen auszuschließen, denn staatliches Lotto und privatwirtschaftliches Zocken passen nicht zusammen. Drittens legte die schwarz-grüne Regierung in Hessen zu Beginn dieser Woche einen Gesetzentwurf vor, der nach schleswig-holsteinischem Vorbild die Legalisierung von Internet-Glücksspielen vorsieht, um die Grauzone zu bekämpfen.

Und im Hinblick auf diese – auch in Nordrhein-Westfalen bevorstehende – Legalisierung verstärkte eben die Stars Group ihre Aktivitäten in Deutschland. Und zufällig genau jetzt, da das staatliche Lottomonopol ins Wanken gerät, wird von Beusts Beratertätigkeit mit einem Jahr Verspätung publik – Zufälle gibt’s.

Niemand muss es billigen, dass ein ehemaliger Spitzenpolitiker einer Partei mit ach so hehren christlichen Werten sich bei einem dubiosen Zockerkonzern verdingt. In der realen Welt der globalisierten Geldströme kann man es ihm aber auch nicht wirklich vorwerfen. Jeder verdient sein Geld, so sauber er es vermag. Und guter Rat ist eben bekanntlich besonders teuer.