Stahlkocher-Jobs sicher bis 2026

Für Frieden bei ThyssenKrupp: Arbeitsplatzgarantien bei Zustimmung für Fusion mit Tata Steel

Von Kai Schöneberg

Viele der 27.000 Beschäftigten der Stahlsparte von ThyssenKrupp bekommen eine Arbeitsplatzgarantie bis September 2026 – wenn sie harten Einschnitten durch die Fusion mit der europäischen Sparte des indischen Konkurrenten Tata Steel zustimmen. Dies ist das Ergebnis der Verhandlungen zwischen Betriebsrat und Vorstandschef Heinrich Hiesinger. Die Fusionspläne sorgen seit anderthalb Jahren für Proteste in der Belegschaft. Tausende Stahlkocher waren dagegen auf die Straße gegangen.

Und jetzt macht die IG Metall wohl doch bei der Bildung des zweitgrößten europäischen Stahlkonzerns nach ArcelorMittal mit: Dabei bedeutet die Vereinbarung, dass die Zahl der Mitarbeiter im fusionierten Unternehmen um 4.000 auf dann 48.000 sinken darf. Und, dass der Konzernsitz von Duisburg nach Amsterdam verlegt wird.

Die IG Metall hatte zehn Jahre Jobsicherheit für die Beschäftigten gefordert. Neben betriebsbedingten Kündigungen sollen auch Standortschließungen neun Jahre lang ausgeschlossen werden. „Das hat es auch im Stahl so noch nie gegeben“, sagte der Vize-Aufsichtsratschef von ThyssenKrupp Steel Europe, Detlef Wetzel.

Der Konzern bleibe in Verantwortung, betonte der frühere IG-Metall-Chef Wetzel: „Thyssen­Krupp wird seinen 50-Prozent-Anteil mindestens sechs Jahre halten müssen. Damit ist das Management mitverantwortlich für Erfolg oder Scheitern eines möglichen Joint Ventures.“ ThyssenKrupp verpflichtete sich zudem, jährlich 400 Millionen Euro in die Standorte zu investieren.

Über 20.000 IG-Metall-Mitglieder im Konzern sollen im Januar über die Vereinbarung abstimmen. Sie sollten das Kleingedruckte lesen: Für die Betriebsteile in Bochum, Eichen und Hüttenheim wurde eine Wirtschaftlichkeitsprüfung Ende 2020 über eine mögliche „Fortführung“ vereinbart. Für diese Bereiche gilt die Standortsicherung nur bis Ende 2021.