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: Deutschland <3 Polizei

Tränengas, Schlagstock, Robocop-Outfits: Die Polizei löst bei vielen Deutschen warme Gefühle aus

Das Forschungsinstitut Forsa veröffentlichte am Mittwoch das VERTRAUENsranking der Deutschen 2017. Die 2.307 im Auftrag der Mediengruppe RTL befragten Personen gaben an, dass sie außer der Polizei (83 Prozent) auch den Universitäten (80 Prozent), den Ärzten (78 Prozent), den eigenen Arbeitgebern (75 Prozent) und kommunalen Unternehmen (72 Prozent) vertrauten.

Wenig Vertrauen erzeugten 2017 der Islam und der Zentralrat der Muslime, die auf einer Liste von 26 nichtpolitischen, aber gesellschaftlich relevanten Institutionen weit unten liegen. Sie verloren 15 beziehungsweise 16 Prozentpunkte im Vergleich zu 2016. Das liege an islamistischen Terroranschlägen, so der Forsa-Chef Manfred Güllner zu RTL.

Auch unter den befragten AfD-Unterstützer*innen sind diese beiden Institutionen die großen Verlierer. So gab fast kein*e AfD-Wähler*in an, dem Zentralrat der Muslime zu vertrauen. Der Islam bekam lediglich ein Prozent. Allerdings zeigten AfD-Anhänger*innen ein geringeres Vertrauen in fast alle gelisteten Institutionen. So haben der Papst mit 38, die katholische Kirche mit 21 und die evangelische Kirche mit 26 Prozent schlechte Karten. Den Gründer der Satanistischen Kirche, Anton Szandor LaVey, könnte das möglicherweise freuen, allerdings schmort der schon seit gut zwanzig Jahren in der Hölle.

Noch skeptischer gegenüber religiösen Institutionen sind die Ostdeutschen: So gaben nur 13 Prozent der Befragten an, der katholischen Kirche zu vertrauen, der Anteil in Westdeutschland ist fast doppelt so hoch. Die evangelische Kirche verdiente das Vertrauen von 34 Prozent der ostdeutschen Befragten, und der Papst von 40 Prozent. Eher auf sehr irdischen Erfahrungen könnten dagegen andere Werte beruhen: Denn weniger (77 Prozent) junge Menschen zwischen 18 und 29 Jahren schenkten der Polizei ihr Vertrauen – bei den möglicherweise häuslicheren Senioren beträgt der Anteil 86 Prozent.

Hier könnte deutlich werden, dass Jüngere und Ältere im Jahr 2017 unterschiedliche Erfahrungen mit der Polizei gemacht haben. Ob das daran liegt, dass jüngere Generationen politischer oder grundsätzlich oppositioneller eingestellt sind, und dadurch skeptischer den Vertreter*innen des Interesses des Staats gegenüber? Das wäre doch eine nächste Umfrage wert! Sibel Schick