boulevard der besten
: Suna Gürbüz

Foto: Torben Becker

Wir schreiben das Jahr 1953. In einem kleinen Ort in Niedersachsen, fußläufig zur holländischen Grenze, eröffnet das erste Hallenbad im Nachkriegsdeutschland. 27 Jahre später erblickt Suna Gürbüz in Nordhorn das Licht der Welt. Schwimmen war sie in ihrer Jugend in dieser Metropole des Wassersports oft, „aber nur im Freibad“, sagt sie heute lachend.

Bis 1995 wuchs sie in der Kreisstadt des Landkreises Grafschaft Bentheim, die den Niederlanden so nah liegt, dass man hier für Fahrrad gar Fietse sagt, auf. Dann entschied der Vater nach Berlin umzusiedeln, der besseren Berufsaussichten der Kinder wegen. In einer Schule am Kreuzberger Schlesischen Tor machte Suna die zehnte Klasse fertig, dazu war sie Nordhorn nicht mehr gekommen. Da wehte schon ein anderer Wind, stellte sie fest. Schnell konnte Suna sich auch gar nicht mehr vorstellen, überhaupt jemals nicht in einer so großen Stadt gelebt zu haben. 2001 folgte dann die Heirat, „sonst konnte man als türkischstämmiges Mädchen ja nicht mit seinem Freund zusammenziehen“, erklärt sie.

Im Rahmen eines Berufsvorbereitungsjahres lernte Suna kurz darauf die taz kennen. Sie lernte in sämtlichen Bereichen der Buchhaltung Zahlen zu jonglieren, lernte die taz lieben. Gerne erinnert sie sich an 2008, als ihre Zwillinge das Licht der Welt erblickten: Da kam ein großer Haufen tazzler zu ihr nach Hause, zum Gratulieren wie zur kollektiven Übergabe einer Starthilfe für das Familienleben.

Nicht nur Suna ist die taz ans Herz gewachsen, auch andersherum, man schätzt sich, man hat sich gern. Als immer lächelnde Problemlöserin ist sie bekannt, auch außerhalb der Reihe und trotz des ohnehin vollen Tages kümmert sie sich um jedes Anliegen, das die Redakteure an sie herantragen, die manchmal bis häufig wenig gut sind im Jonglieren der eigenen Zahlen beziehungsweise im Darandenken. Von Buchhaltung, Abrechnungen oder Reisekostenrückerstattungen ist sie jedem Querkopf immer hilfsbereit. Lächelnd wie präzise wird dann im Gebäude schräg gegenüber der Redaktion in der Rudi-Dutschke-Straße umhergebucht.

Dass Suna schon so lange bei der taz ist, sieht man ihr gar nicht an. Wenn wir im Sommer umziehen, kommt endlich unter ein Dach was unter ein Dach gehört. Dann läuft man ihr häufiger über den Weg. Und das kann nur gut für alle sein.

Jann-Luca Zinser