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Tierisch gut
: Schweinswale am Großen Belt

Selten und bedroht: Der Schweinswal Foto: Wolfgang Runge/dpa

Sie sind gleichzeitig Botschafter und wissenschaftliche Mitarbeiter: Die beiden Schweinswale Freja und Sif leben im dänischen Forschungs- und Erlebniscenter Fjord & Bælt in Kerteminde am Großen Belt. Hier, in der Nähe der Großstadt Odense auf der Insel Fünen, wird ein Einblick in die Flora und Fauna dänischer Gewässer gewährt und über die Sinne und das Verhalten der Tiere des Centers geforscht.

Schweinswale, auch Kleine Tümmler genannt, leben in den kühlen Gewässern der Nordhalbkugel – von Japan und Kanada bis in die Nord- und Ostsee. Über die Herkunft ihres Namens gibt es viele Vermutungen. Die wahrscheinlichste: Einst sezierte ein griechischer Gelehrter namens Aristoteles einen Meeresbewohner, fand, dass er – der Meeresbewohner – außen zwar wie ein Fisch aussah, innen aber eher wie ein Schwein, also ein Säugetier, und nannte ihn folgerichtig „Schwein der Meere“.

Heute, fast 2.500 Jahre später, gilt ihr weltweiter Bestand zwar als stabil, auf der Roten Liste Deutschland sind die Meerschweine aber als stark gefährdet eingestuft. Gründe hierfür sind, neben der zunehmenden Verschmutzung und Verlärmung der Meere, vor allem die Fischerei mit Stell- und Treibnetz. Ihre Beutetiere können die kleinen Vettern der Delfine mit Ultraschall gut orten, Fischernetze aber nicht, sie verwickeln sich darin und ertrinken.

Das mussten auch Freja und Sif erfahren – sie hatten allerdings Schwein und wurden gerettet. Wegen ihrer hohen Ansprüche dürfen Schweinswale normalerweise nicht gehalten werden, das Fjord & Bælt hat dafür aber eine Sondererlaubnis. Freja und Sif leben in einem Hafenbecken und nehmen an verschiedenen Forschungsprojekten teil, die zum Schutz ihrer Artgenossen beitragen sollen. Ihnen und drei Seehunden können Besucher*innen täglich beim Training und bei der Fütterung zusehen, Forscher*innen und Trainer*innen stehen für Fragen zur Verfügung.

Darüber hinaus kann in Ausstellungsräumen ein Pottwal-Skelett begutachtet oder mehr über das Quallen-Universum erfahren werden. Ein 40-Meter-Tunnel lädt ein, ohne nasse Füße auf dem Meeresgrund spazieren zu gehen. Von hier aus können Besucher*innen Schweinswale und Seehunde, Steinriffe, Tangpflanzen, Muschelbänke und Fische beobachten. Und wer nicht nur gucken will, kann außerdem in einem der Fühlbecken nach Krebsen, Plattfischen und Seesternen tasten. Lena Eckert

Fjord & Bælt, Margrethes Plads 1, DK-5300 Kerteminde, Infos unter www.fjordbaelt.dk. Geöffnet vom 6.2. bis 25.11.2018