Mit einem Jahr Verzögerung

Der Studienbetrieb am Institut für Islamische Theologie soll erst 2019/20 aufgenommen werden

Der Vertrag für das an der Berliner Humboldt-Universität (HU) geplante Islam-Institut ist unterschriftsreif. Laut HU-Präsidentin Sabine Kunst steht vonseiten der Universität der Vertragstext, wie der Tagesspiegel berichtete. Im Akademischen Senat habe Kunst betont, dass nun die islamischen Verbände am Zug seien, die im künftigen Beirat vertreten sein sollen. Diese hätten bis 1. April Zeit, sich abschließend zum Vertragstext zu äußern.

Die Universität habe alle Kompromisse angeboten, „die wir anbieten konnten“, sagte Kunst. Dennoch sei der Vertragsentwurf bei den Verbänden „nicht unstrittig“: „Es kommt jetzt zum Schwur, ob es überhaupt weitergeht.“ Ein Knackpunkt ist laut Kunst eine Klausel, die spätere Veränderungen an der Instituts-Konstruktion zulassen würde. Diese Klausel sei für die Universität eine „Conditio sine qua non“ („eine unabdingbare Voraussetzung“). Dabei könne es etwa darum gehen, auch andere Verbände am Institut zu beteiligen.

Kritik an Zusammensetzung des Beirats

Kritik gab es wiederholt an der Nichtbeteiligung liberaler islamischer Verbände an dem Institutsbeirat. Zuletzt hatte die Rechtsanwältin und Moscheegründerin Seyran Ateş in einem offenen Brief dagegen protestiert, dass der Beirat einzig mit Vertretern konservativer Islamverbände besetzt werden soll. Diese würden nur einen Bruchteil der Muslime in Deutschland repräsentieren und zumeist aus dem Ausland finanziert.

In dem künftigen Beirat sind bislang neben dem Senat und der Universität die Islamverbände Ditib, Islamische Föderation Berlin, Zentralrat der Muslime Deutschlands, Verband der islamischen Kulturzentren und die Vereinigung der schiitischen Gemeinden vertreten. Der Beirat hat wie die Beiräte an den evangelischen und katholischen theologischen Fakultäten künftig Einspruchsmöglichkeiten bei der theologischen Lehre des Instituts.

Der Gründungsdirektor des Instituts für Islamische Theologie, Michael Borgolte, sprach von „durchaus schwierigen Vertragsverhandlungen“ mit den konservativen Islamverbänden. Für den Fall, dass der Vertrag nicht von allen Seiten unterschrieben werde, müsse neu verhandelt werden, sagte Borgolte.

Laut Planungen soll der Studienbetrieb am Institut für Islamische Theologie mit einem Jahr Verzögerung im Wintersemester 2019/20 aufgenommen werden. Die erste Berufungsliste soll frühestens im Herbst fertig sein. Vorgesehen sind sechs Professuren. (epd)