das portrait
: Für Peter Gottschalk haben Rechte nichts beim HSV zu suchen

Entschieden gegen Rassismus und Diskriminierung: Peter Gottschalk Foto: Axel Heimken/dpa

Das Haar ist längst vollständig ergraut, der Gang nicht mehr ganz so aufrecht und energisch wie noch vor Jahren, nur an der politischen Einstellung hat sich seit jeher nichts verändert. Peter Gottschalk, 77, ein ehemaliger Mittelstreckenläufer, hat mit einem Antrag zur Mitgliederversammlung am kommenden Sonntag beim Hamburger Sportverein (HSV) bundesweit für Schlagzeilen gesorgt.

Der überzeugte Sozialdemokrat und stellvertretende Landesvorsitzende der SPD in Schleswig-Holstein will Mitglieder der AfD und Gleichgesinnte vom HSV ausschließen. Die AfD stehe allen Werten wie seines Vereins, dem er seit 1954 angehört, entgegen, argumentiert Gottschalk. Er selbst habe während der Zeit des Nazi-Regimes viele Angehörige in Konzentrationslagern verloren und stehe deshalb entschieden gegen Rassismus und Diskriminierung ein.

Doch genau diesen Vorwurf muss er sich nun von der AfD gefallen lassen. Kay Gottschalk, stellvertretender Bundesvorsitzender der Partei, verglich den Antrag mit dem Ausschluss jüdischer Vereinsmitglieder zwischen 1933 und 1945. Seither muss sich Peter Gottschalk, nicht verwandt mit Kay Gottschalk, vor allem im Internet mit üblen Beschimpfungen auseinandersetzen.

Doch wahrscheinlich ist die ganze Aufregung ohnehin umsonst. Denn um einen Ausschluss von AfD-Mitgliedern erwirken zu können, hätte der ehemalige Vorsitzende des HSV-Seniorates eine Satzungsänderung beantragen müssen. Außerdem steckt in seinem Antrag ein inhaltlicher Fehler. Wörtlich heißt es: „Die Mitgliederversammlung fordert das Präsidium auf, dafür zu sorgen, dass keine AfD-Mitglieder oder gleichgesinnte Personen nicht Mitglied im Hamburger Sport-Verein e.V. werden oder der HSV Fußball AG angehören.“

Trotz der doppelten Verneinung hat es Gottschalks Antrag auf die endgültige Tagesordnung geschafft. Einen HSV, der AfD-Mitglieder willkommen heißt, hat er aber sicher nicht gewollt. Bleibt nur zu hoffen, dass die HSV-Mitglieder genau verstehen, wie sie sich zu positionieren haben. Daniel Jovanov