Trotz Hitlergruß: Lehrer bleibt Lehrer

Land geht „arbeitsrechtlich“ gegen Berufsschullehrer vor – kein Beweis für rassistische Sprüche

Ein Berufsschullehrer aus Hannover darf weiter unterrichten, obwohl er seine Schüler in einem Whatsapp-Chat beleidigt und zum Hitlergruß aufgefordert hat. Gegen seine „unangemessene Wortwahl“ sei arbeitsrechtlich vorgegangen worden, sagte ein Sprecher der niedersächsischen Landesschulbehörde am Montag in Lüneburg. Vorübergehend sei zudem ein zweiter Lehrer mit in die Klasse geschickt worden. Die Behörde sprach von einer „Team-Teaching-Maßnahme, um die Situation in der Schule zu beruhigen“. Der Lehrer, der auch der Schulleitung der Berufsschule für die Baubranche im Stadtteil Calenberger-Neustadt angehört, habe durchgängig unterrichtet.

Wie im November bekannt geworden war, hatten Schüler und Ausbilder dem Lehrer vorgeworfen, insbesondere Schüler mit Migrationshintergrund mit ausländerfeindlichen Bemerkungen beleidigt und gedemütigt zu haben. Im Unterricht soll er von „dreckigen Polacken“ gesprochen haben, die „auf der Baustelle nichts zu suchen“ hätten. Sätze wie „pass auf deine Kopftuchschlampe auf“, habe er außerdem gesagt und „ihr seid a­sozial“ oder „bist du behindert?“. Eine Klassenarbeit soll der Lehrer in einer Whatsapp-Gruppe mit den Worten angekündigt haben: „Ihr seid Schlaftabletten und Rum-Nörgler. Das Leben ist ungerecht und heute werdet ihr mal gefickt.“

Des Weiteren soll der Lehrer seine Schüler auch schon mal dazu aufgefordert haben, sich mit dem Hitlergruß zu melden.

Die Landesschulbehörde teilte nun jedoch mit, ihr lägen nach der Befragung von Schülern keine konkreten Anhaltspunkte für rassistische Bemerkungen des Mannes vor. Details zu den gegen den beruflichen Quereinsteiger verhängten Disziplinarmaßnahmen wollte der Behörden-Sprecher nicht nennen. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Hannover dauern derzeit noch an. (epd/taz)