ENTGLEISUNG DES KÖLNER ERZBISCHOFS
: Meisner vergleicht Dawkins mit Nazis

KÖLN | Schon mehrfach hat der Kölner Erzbischof Joachim Meisner mit Nazi-Vergleichen Aufsehen erregt – gestern war es wieder so weit. Er rückte das Weltbild des Evolutionsbiologen Richard Dawkins in die Nähe zur NS-Ideologie. „Ähnlich wie einst die Nationalsozialisten im einzelnen Menschen primär nur den Träger des Erbgutes seiner Rasse sahen, definiert auch der Vorreiter der neuen Gottlosen, der Engländer Richard Dawkins, den Menschen als ‚Verpackung der allein wichtigen Gene‘, deren Erhaltung der vorrangige Zweck unseres Daseins sei“, so der 75-jährige Kardinal nach dem vorab verbreiteten Text seiner Allerheiligenpredigt im Kölner Dom.

Der Oxford-Professor und Bestsellerautor Dawkins gilt weltweit als einer der profiliertesten Religionskritiker. Er sieht den Menschen als eine Art Supercomputer, programmiert durch die Gene. Einen freien Willen habe der Mensch nicht – er sei gesteuert durch seine Erbanlagen und die Summe der Erfahrungen. Meisners Nazi-Vergleiche sind gefürchtet: Er nannte religionsferne Kultur „entartet“ und zog Parallelen zwischen Abtreibungen und Holocaust. (dpa)