Die Wahrheit: Netz aus Spülwasser

Stephen Hawking verschwand im kosmischen Strudel dunkler Mächte. Er wusste zu viel, und das sollte ihm letztlich zum Verhängnis werden.

Eine digitale Illustration zeigt mehrere Formen

Irgendwo auf diesem Bild könnte ein schwarzes Loch sein Foto: ap

Die dunkle Seite der Macht hat kürzlich den Gravitationsphysiker Stephen Hawking wieder eingesogen. Kein Wunder, denn er wusste zu viel, und das sollte ihm letztlich zum Verhängnis werden. Immer wieder wies er auf etwas hin, was kaum jemand wahrhaben wollte: 80 Prozent unseres Universums bestehen nämlich aus dunkler Materie!

Die Zentren dieser dunklen Macht sind die sogenannten schwarzen Löcher. Diese sind so schwarz, dass keines Menschen Auge sie jemals wahrgenommen hat. „Sie (die Löcher) sind absolut schwarz, schwärzer als das Weltall selbst“, berichtet der Tagesspiegel.

Dabei ist das Weltall selbst schon ganz schön schwarz, man muss nur nachts einmal zum Fenster hinausgucken. Doch die tapferen Forscher um Hawking trotzen den dunklen Mächten wider alle Verdunklungsgefahr: Unerschrocken beobachten sie den „Ereignishorizont“. Denn wenn man die schwarzen Löcher schon nicht sehen kann, dann beobachtet man einfach die kriminellen Aktivitäten rund um das schwarze Loch herum. Dazu benutzen die wissenschaftlichen Fahnder spezielle Ereignishorizont-Teleskope, und „wenn alles geklappt hat, wird demnächst das erste Bild mit schwarzem Loch zu sehen sein“, hofft der Tagesspiegel.

Eine dunkle Ahnung

Dunkle Informanten feixen allerdings hinter vorgehaltener Hand und vergleichen die Ereignishorizont-Beobachtung mit Paparazzi, die nur die Nachbarn eines Prominenten fotografieren, wenn der Promi sich schon nicht selbst sehen lässt. Allein die vorsichtige Formulierung „das erste echte Bild mit einem schwarzen Loch“ anstatt „von einem schwarzen Loch“ gibt eine dunkle Ahnung davon, wie weit wir noch von solch einem Bild entfernt sind. Doch die Fahnder um Hawking bleiben optimistisch, denn sie kennen den Schwachpunkt der dunklen Macht.

Will diese nämlich dunkle Materie verschwinden lassen, strudelt die schwarze Materie noch kurz um den Ereignishorizont herum, wie Wasser um ein Abflussrohr. Genauer gesagt, wie sehr schmutziges Wasser um ein sehr dreckiges Abflussrohr. Wird dieses Abflussrohr von besonders dunklem Dreck zugespült, dann könnten die Fahnder an ihren Teleskopen sogar ein sogenanntes supermassives schwarzes Loch sehen, das heißt: Sie sehen nicht nur nichts, sondern sie sehen gar nichts! Was für ein übles Drecksloch!

Konspirative kosmische Strukturen

Die Entdeckungschancen der Forscher sind bei mitteldreckigem Spülwasser natürlich besser, und irgendwann wird die dunkle Macht nachlässig werden und die Forscher halten ein Bild mit einem schwarzen Loch in ihren zitternden Händen!

Doch bis dahin läuft wohl noch einiges Dreckwasser die schwarzen Löcher hinab. Derweil spinnt die dunkle Macht weiter an ihrem dunklen Netz. Diesen konspirativen kosmischen Strukturen ist vermutlich die Spürnase Stephen Hawking auf die Schliche gekommen. Die kosmische Konsequenz der dunklen Seite der Macht war klar: Der lästige Zeuge Hawking musste verschwinden!

Eines fernen Tages werden wir das Vermächtnis des großen Stephen Hawking erfüllen und der dunklen Seite der Macht endlich das schmutzige Handwerk legen!

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kari

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