Waffen-lobby unter Druck

Am Samstag treibt die Anti-Waffen-Bewegung einem Höhepunkt zu

Überlebende des Massakers von Parkland werden die Demonstration in Washington anführen

Große Demonstrationen für mehr Waffenkontrolle sind in den USA ungewöhnlich. Aber wenn in zwei Monaten gleich drei nationale Aktionstage strengere Waffengesetze verlangen, dann ist das noch nie dagewesen.

Der „March for our Lives“, der an diesem Samstag fast überall in den USA stattfindet, ist der vorläufige Höhepunkt der neuen Protestbewegung. Teenager aus Parkland/Florida, die das dortige Schul-Massaker überlebt haben, werden die zentrale Demonstration in Washington anführen. Doch es werden auch zahlreiche ältere Teilnehmer erwartet und die oppositionelle Demokratische Partei wird stark repräsentiert sein. Die Organisatoren erwarten bis zu eine Million Teilnehmer. In vielen Städten quer durch die USA werden parallel ebenfalls „Marches for our Lives“ stattfinden. Manche davon erwarten eine große Teilnehmerzahl.

Nahezu überall werden die Demonstranten zu jenen Orten ziehen, wo Politik gemacht wird. In Washington wollen sie über die Pennsylvania Avenue, an deren einem Ende das Weiße Haus steht, in Richtung Kongress laufen. Die Botschaft an die Abgeordneten ist eindeutig: Entweder ihr kontrolliert den Zugang zu Schusswaffen schärfer und geht auf Distanz zur Schusswaffenlobby NRA – oder wir wählen euch bei den Halbzeitwahlen im November aus dem Amt.

Schon am 14. März, beim ersten nationalen Walk-out-Tag, verließen rund eine Million Schüler den Unterricht, um der Opfer des Massakers in Florida zu gedenken. Nach den Protesten an diesem Samstag werden die Teenager ihren nächsten nationalen Protesttag vorbereiten. Am 20. April – dem 19. Jahrestag des Massakers von Columbine – soll ein neuer Walk-out-Tag stattfinden.

Die #NeverAgain-Bewegung hat bereits einige Erfolge errungen. So hat Florida ein Gesetz verabschiedet, das Waffenkontrollen etwas verschärft: Es setzt ein Mindestkaufalter von 21 (statt bislang 18) Jahren fest und autorisiert die Polizei, Schusswaffen zu konfiszieren, wenn ihre Besitzer sich auffällig verhalten. Zugleich erlaubt das Gesetz allerdings auch, dass Lehrer mit Schusswaffen in den Unterricht gehen. Dorothea Hahn