Torben Becker
sichtet die sozialen Bewegungen der Stadt
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Es ist bittere Realität, dass viele der Glücklichen, die offiziell in einem festen Mietverhältnis wohnen, immer mehr um ihre wohnliche Zukunft bangen müssen. Im Im­mo­bi­lien­rausch der Großstädte wechseln Hauseigentümer fliegend, Mieten werden schnell angepasst, und vermeintlich Altes wird oft zum Nachteil der Mietenden aufgehübscht. Viele sind bereits verdrängt oder wohnen in inoffiziellen Mietverhältnissen ohne Meldeadresse und juristischen Rückhalt. Dieser Einblick kratzt aber nur an der Oberfläche des Problems, denn sowohl in den Städten als auch auf dem Land verschärfen sich die Ungleichgewichte um Wohnräume. Zeit etwas zu ändern. Vom 4. bis zum 14. April finden daher die Aktionstage „Zusammensetzen“ statt. In sämtlichen Stadtbezirken kommen Menschen zusammen und engagieren sich im Austausch und kreativen Aktion, um Alternativen für das Wohnen der Zukunft zu finden. So auch die Wohnenden im Helmholtzkiez. Sie sind gekommen, um zu bleiben. Viele sehen sich dort von einer akuten Verdrängungspolitik bedroht und möchten heute Abend im Nachbarschaftshaus Helmholtzplatz diskutieren, wie sie am besten solidarisch aktiv werden können (12. 4., Raumerstraße 10, 17 Uhr).

Auch seitens mancher Partei besteht Interesse daran zu wissen, wie es um die Lebensverhältnisse in den Kiezen steht. So sucht heute die Grünen-Bundestagsabgeordneten Lisa Paus auf der Straße das Gespräch. Dafür wartet sie im Weitlingkiez in Lichtenberg vor dem hiesigen Rewe. Sie weiß, dass der Mietenwahnsinn längst schon kein Pro­blem der Stadtmitte ist (12. 4., Weitling-Straße 59, 17 Uhr,).

Auch in weiteren Bezirken treffen sich Menschen, um im Austausch die Zukunft urbanen Wohnens mitzugestalten. Alle Informationen und Veranstaltungen finden Sie auf: www.mietenwahnsinn.info. Zudem müssen Sie zahlreich zum kämpferischen Finale, der Großdemonstration „Widersetzen“ am Samstag, kommen. Hier geht es nicht um eine politische Symbolik, sondern um konkrete Alternativen für eine solidarische Wohnraumzukunft (14. 4., Potsdamer Platz, 14 Uhr).

Um Stadtgestaltung geht es auch am Sonntagabend in einem Vortrag mit anschließender Diskussion zum Thema „Stadt für Autos oder Stadt für Menschen?“. Unverständlich scheint es, dass mit dem weiteren Ausbau der Autobahn „A 100“ noch mehr Autos in die Stadt gespült werden sollen, obwohl es an Wohnungen und öffentlichen Wegen mangelt – eine Vortrag von Tim Lehmann. Anmelden können Sie sich dafür auf www.rosalux.de (15. 4., Kopenhagener Straße 9, 15 Uhr).