Nato-Bericht wird demnächst bekannt

AFGHANISTAN Bundestagsfraktionschefs sollen „bald“ mehr über die Bomben von Kundus erfahren

BERLIN taz | Vermutlich erfährt die Öffentlichkeit kommende Woche doch noch mehr aus dem Nato-Untersuchungsbericht zum Bombardement zweier Tanklaster Anfang September im nordafghanischen Kundus. Der Sprecher des Verteidigungsministeriums erklärte am Freitag, der Bericht werde „bald“ den Fraktionschefs im Bundestag zur geheimen Einsicht gegeben. Gegenwärtig würden die 75 Seiten plus 500 Seiten Anlagen noch aus dem Englischen übersetzt.

Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin hält dies für eine Unterschätzung seiner Fähigkeiten: Er und seine Kollegin Renate Künast seien „bereit, um weitere Verzögerungen zu vermeiden, diesen Bericht auch im englischen Original zu lesen“, schrieben sie am Freitag an den neuen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU). Auch wollen die Grünen mehr als nur die zugesagten „wichtigen Berichtsteile“ sehen: „Wir wollen den ganzen Bericht“, sagte Trittin zur taz.

Bei dem von dem deutschen Oberst Georg Klein georderten Luftangriff auf zwei von Taliban entführte Tanklaster starben vermutlich auch viele Zivilisten. Um den Hergang zu ermitteln, setzte die Nato eine Untersuchungskommission ein, deren Bericht am Mittwoch nach Berlin gebracht wurde. Er ist jedoch noch unter Verschluss. Generalinspekteur Wolfgang Schneiderhan erklärte am Donnerstag dazu bloß erneut, der Bundeswehr sei kein Vorwurf zu machen.

Unter Bundeswehrexperten verfestigt sich jedoch die Annahme, dass Oberst Klein das vorgesehene Verfahren missachtet und Einsatzregeln der Isaf gebrochen haben muss. Die Süddeutsche Zeitung berichtete am Freitag, ihr sei bestätigt worden, dass dies auch im Nato-Bericht stehe. Demnach soll Klein fälschlich behauptet haben, von den beiden im Sand feststeckenden Lkws gehe eine „unmittelbare Bedrohung“ aus und es gebe Feindkontakt. UWI