Torben Becker
sichtet die sozialen Bewegungen der Stadt
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Berlin wird in den nächsten Tagen im Chaos versinken. Aber keine Angst, denn anarchisches Wirrwarr und Dysfunktionalität des Staates sind dabei nicht zu befürchten. Oder eher noch nicht? Während der diesjährigen Diskussions- und Chaostage, die vom 10. bis zum 13. Mai in verschiedenen Teilen Berlins stattfinden werden, sollen Grenzen des Staates, solidarisches Engagement von unten und praxisorientierte Proteststrategien in offenen Runden, Vorträgen und Workshops diskutiert werden.

Noch vor wenigen Wochen protestierten Tausende in Berlin gegen explodierende Mieten und Verdrängung. Viele auf der Demonstration vom 14. April Beteiligten sehen vor allem in einer solidarisch organisierten Nachbarschaft eine mögliche wohnpolitische Zukunft, die zudem als integratives Projekt gegen rassistische Ideologien wirken und alle Beteiligten gegen mögliche Repressionen stärken können. Gemeinsam mit dem Kiezhaus „Agnes Reinhold“ und anderen stadtteilpolitischen Projekten wird daher heute im PA58 über Nachbar*innenschaftliche Basisorganisierung gesprochen (15 Uhr, 10. 3., Prinzenallee 58).

Soweit die ersten Schritte solidarischer Gegenstrategien. Wie sieht es denn aber aus, wenn Menschen tatsächlich von Repressionen betroffen sind und wie kann man Betroffene abseits von einem Soli-Tresen unterstützen? Denn wer sich kritisch mit Herrschaftsverhältnissen und deren Verteidiger*innen auseinandersetzt, ist auf verschiedene Weisen möglichen Repressionen ausgesetzt. Wie offensive Gegenhandlungsmöglichkeiten aussehen, wie das empfundene Ohnmachtsgefühl gebrochen werden und wie Solidarität „gelebt“ werden kann, wird heute im Kabal!k vertieft (10. 3., Reichenberger Straße 63 a 19 Uhr).

Am Freitag wird im Subito bei der Veranstaltung „Riot ist der Moment – Revolte ist die Perspektive“ der Zusammenhang zwischen Aktion und Weitblick diskutiert: Was ist die Perspektive der Revolte im Riot? (11. 5., Subito, Hauptstraße 1f/Nähe Ostkreuz, 20 Uhr).

Dass der Moment und die Perspektive jedoch notwendigerweise zusammenhängen, können Sie am Samstag unmittelbar erfahren. Um Strukturen und Querverweise der AfD mit rechtsextremen Milieus zu verstehen, findet unter dem Motto „Kein Raum der AfD“ die antifaschistische Fahrraddemo gegen AfD- und Nazi-Locations statt (12. 5., S-Bhf Schönhauser Allee, 14 Uhr).

Diese ausgewählten Veranstaltungen geben nur einen sehr kleinen Einblick in das Programm der diesjährigen Diskussions- und Chaostage. Das gesamte Programm finden sich unter: www.gegenstadt.blackblogs.org.