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Ohne Endgeräte

Fünf Milliarden Euro sollen zur Digitalisierung der Schulen investiert werden. Aber reicht das?

Fünf Milliarden Euro für die Digitalisierung an den Schulen – das klingt erst mal gut. Und bereits im Oktober 2016 hatte die damalige Bildungsministerin Johanna Wanka einen „Digitalpakt“ angekündigt und diese Summe versprochen. Doch bis heute ist die unterschriftsreife Eckpunkteerklärung zwischen Bund und Ländern zum Digitalpakt nicht unterschrieben worden. Und das, obwohl das Geld auch laut Koalitionsvertrag der Großen Koalition vorgesehen ist. Zuletzt Ende April hatte die neue Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) Kritik zurückgewiesen, dass sie nicht an einer schnellen Umsetzung des Digitalpakts interessiert sei. Bis zum Sommer solle der Pakt auf den Weg gebracht werden, so die Ministerin.

Dass eine einmalige Investition von fünf Milliarden Euro überhaupt ausreicht, ist jedoch unwahrscheinlich. Bei rund 40.000 Schulen in Deutschland, blieben rechnerisch 120.000 Euro pro Schule übrig. Damit ließen sich eventuell der Breitbandanschluss von Schulen und WLAN in den Gebäuden flächendeckend einrichten. Dafür sollen die Mittel hauptsächlich auch ausgegeben werden – für die Anschaffung von Endgeräten hingegen nicht. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion hervor.

Bei der Versorgung mit der Schulen mit digitalen Endgeräten hofft die Kultusministerkonferenz anscheinend auf den „Bring you own device“-Ansatz. Skepsis ist aber angebracht, ob das so einfach funktioniert – schon weil es sich nicht alle Eltern leisten können, Geräte für ihre Kinder anzuschaffen. Und anders als Schulbücher dürfen sich Familien mit geringem Einkommen Tablets nicht durch das Bildungs- und Teilhabepaket finanzieren lassen, selbst wenn die Geräte in der Schule gebraucht werden. os