Nachverdichtung oben und unten

In Hamburg ist Wohnraum knapp. Ein Interessenverband sieht in manchen Stadtteilen noch reichlich Platz

Durch die Bebauung freier Flächen sowie die Aufstockung von Gebäuden können nach Auffassung des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) mindestens 2.000 bezahlbare Wohnungen in Hamburg geschaffen werden. Das habe eine Umfrage unter den Wohnungsunternehmen ergeben, die in dem Verband organisiert sind. „Nachverdichtung ist ein guter Weg, rasch bezahlbare Wohnungen zu errichten“, sagte VNW-Direktor Andreas Breitner. „Die Infrastruktur ist vorhanden, und Flächen werden besser genutzt.“

Der VNW-Direktor forderte die Stadt auf, ihre Anstrengungen bei dieser sogenannten Nachverdichtung zu verstärken. „Bei den Grundstücken sind die reifen Früchte langsam gepflückt. Jetzt bedarf es eines höheren Aufwands, um weitere Flächen zu erschließen.“

Der Verband sieht unter anderem im Stadtteil Sasel die Möglichkeit, 80 Wohnungen durch Verdichtung zu errichten. Im Bezirk Bergedorf könnten am Bergedorfer Tor 82 und in der Sterntwiete 86 Wohnungen entstehen. Im Bereich des Lohkoppelweges und des Rimbertsweges im Bezirk Eimsbüttel könnten laut VNW durch Aufstockung bis zu 400 Wohnungen zusätzlich gewonnen werden.

Die VNW-Unternehmen verwalten in Hamburg rund 330.000 Wohnungen. 2017 investierten sie rund 370 Millionen Euro in den Neubau und stellten knapp 1.200 Wohneinheiten fertig. „Sinnvoll wäre eine großzügigere Förderung des Wohnungsneubaus an baulich schwierigeren Orten“, ergänzte Breitner. „Der Senat könnte Unternehmen besonders unterstützen, die bezahlbare Wohnungen beispielsweise durch die Aufstockung von Wohngebäuden oder in der ‚zweiten Reihe‘ bauen.“

Außerdem sieht der Verbandschef in der Nachverdichtung einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. „Wir reduzieren den Flächenfraß. Dadurch, dass diese neuen Wohnungen nicht ‚auf der grünen Wiese‘ entstehen, sorgen wir dafür, dass Hamburg auch als Millionen-Stadt seinen grünen Charakter behält.“ 71,4 Prozent der Fläche der Hansestadt sind laut Statistik mit Grünflächen oder Wäldern bedeckt. (dpa)