Lehrer dürfen nachsitzen

Statt ihren Ruhestand zu genießen, dürfen LehrerInnen in Bremen künftig fünf weitere Jahre arbeiten. Das hat die Bürgerschaft am Mittwoch beschlossen. Gewerkschaft hält bisherige Regelung für ausreichend

LehrerInnen in Bremen können künftig ihren Ruhestand freiwillig um bis zu fünf Jahre hinausschieben. Die Bürgerschaft passte am Mittwoch das Landesbeamtengesetz entsprechend an, um den Lehrermangel kurzfristig zu überbrücken. Denn derzeit könnten nicht alle offenen Stellen an Schulen besetzt werden, hieß es zur Begründung der Gesetzesänderung. Von den rund 5.100 LehrerInnen in Bremen seien die meisten verbeamtet, nur etwa 450 seien angestellt.

In der Stadt Bremen seien Anfang des Monats 22 Stellen unbesetzt gewesen, in Bremerhaven 16. Eine Sprecherin der Schulbehörde sagte, dass PensionärInnen aus allen und für alle Schulformen willkommen seien. Etwa 80 PensionärInnen seien in Bremen bereits verlängert im Schuldienst tätig. LehrerInnen, die ihren Ruhestand aufschieben, sollen nach dem Gesetz weiter das gleiche Gehalt erhalten.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Bremen hält die Änderung für überflüssig. „Die bestehenden Regelungen sind ausreichend“, sagte GEW-Sprecher Christian Gloede. Für die Gewerkschaft sei wichtig, dass PensionärInnen, die länger arbeiten möchten, weiter im öffentlichen Dienst beschäftigt seien und nicht etwa über Leiharbeitsfirmen vermittelt würden.

Von den Grünen hieß es, mit der von ihnen initiierten Gesetzesänderung habe die rot-grüne Koalition die freiwillige Weiterarbeit von LehrerInnen „auf eine klare und verlässliche Grundlage gestellt“. Der grüne Bildungspolitiker Matthias Güldner erklärte: „Wir schaffen attraktive Rahmenbedingungen für hoch motivierte Lehrkräfte, die ihre Lebensarbeitszeit zu ihren aktuellen Bedingungen freiwillig verlängern wollen.“

Es sei ein unbürokratisches Angebot. „Gerade die Kompetenz und Erfahrung älterer Lehrkräfte sind eine wichtige Unterstützung, um an den Schulen gute Bildung voranzubringen“, sagte Güldner. (dpa/taz)