Frisch ist nicht gleich frisch

Zum heutigen Weltmilchtag erklärt die Verbraucherzentrale den Unterschied zwischen Milch und Milch

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Von Karolina Meyer-Schilf

Frisch klingt in den Ohren von Verbrauchern immer gut – vor allem, wenn es um die Milch geht. Aber Frischmilch ist nicht gleich Frischmilch, obwohl sich die Beschreibungen auf den Milchkartons nur um Nuancen unterscheiden.

Die Bremer Verbraucherzentrale hat den heutigen Weltmilchtag zum Anlass genommen, in den Kühlregalen der Supermärkte genauer hinzuschauen. Zwei Sorten Milch dürfen als Frischmilch bezeichnet werden. Die eine ist die traditionelle Frischmilch, die wird etwa 15 bis 30 Sekunden auf maximal 75 Grad erhitzt und ist bei entsprechender Kühlung etwa sechs bis zwölf Tage haltbar.

Anders ist es bei der sogenannten ESL-Milch, die ebenfalls als Frischmilch geführt wird: Sie wird viel stärker erhitzt, auf etwa 120 bis 130 Grad, und ist dadurch drei bis vier Wochen haltbar. ESL steht dabei für „Extended Shelf Life“-Milch und bedeutet längere Haltbarkeit im Kühlregal.

Die unterschiedlichen Grade der Wärmebehandlung sind auf der Verpackung nicht zu erkennen: „Die erforderliche Kennzeichnung der Wärmebehandlung ist bei beiden Milch-Varianten gleich und lautet: pasteurisiert“, sagt Regina Aschmann, Lebensmittelexpertin bei der Verbraucherzentrale Bremen. „Das ist keine besonders verbraucherfreundliche, klare Kennzeichnung.“ Achten sollten Verbraucher daher auf die Nuancen: Klassische Frischmilch enthält den Zusatz „traditionell hergestellt“, während die ESL-Milch mit dem Hinweis „länger haltbar“ versehen ist.

Die frischeste Milch gibt es dabei ohnehin nicht im Supermarkt, sondern direkt beim Bauern. Auch in Bremen gibt es einige Höfe, die sogenannte Milchtankstellen installiert haben und frische Rohmilch direkt verkaufen. Wie etwa der Hof Haltermann am Hodenberger Deich in Oberneuland: Neben einem Warenautomaten für Eier, Joghurt, Kartoffeln und Wurst hat die Familie hier auch einen Milchzapfautomaten aufgestellt.

Kund*innen bringen sich ihre eigene Flasche mit oder kaufen eine im Warenautomaten. „Die Milch kommt quasi direkt von der Kuh auf der Weide nebenan“, sagt Karen Haltermann. Nach dem Melken wird sie gefiltert und kommt dann in den Tank, wo sie innerhalb von zehn Minuten auf vier Grad heruntergekühlt wird. Die Vorgaben zum Verkauf von Rohmilch, sagt Regina Aschmann von der Verbraucherzentrale, seien in den letzten Jahren extrem gestiegen. „Wir dürfen die Rohmilch nur direkt ab Hof verkaufen und weisen ausdrücklich darauf hin, dass die Rohmilch vor dem Verzehr abgekocht werden muss“, sagt Karen Haltermann.