Zu viel Geld für Führungskräfte?

Vivantes soll leitenden Angestellten zu hohe Gehälter und willkürlich Prämien gezahlt haben

Der landeseigene Klinikkonzern Vivantes hat Führungskräften überhöhte Gehälter und auf undurchsichtiger Basis Prämien gezahlt, berichtet die Berliner Morgenpost und beruft sich dabei auf einen Prüfbericht des Landesrechnungshofs. Der habe bei Vivantes einiges auszusetzen gehabt: Mitarbeiter seien ohne erkennbaren Grund außertariflich eingestuft und höher besoldet worden, Pflegedienst- und Stationsleitungen erhielten demnach Zulagen, ohne dass dabei eine Systematik zu erkennen gewesen sei.

Die Vorwürfe reichen der Morgenpost zufolge bis ins Jahr 2011 zurück, betreffen aber auch noch die Amtszeit der jetzigen Vivantes-Chefin Andrea Grebe. Sie übernahm die Führung des Konzerns im Jahr 2014.

Glaubt man dem Zeitungsbericht, so wurden Mitarbeiter mit Prämien für Tätigkeiten belohnt, die zu den „originären Aufgaben von Führungskräften“ gehören, etwa die Teilnahme an Teamgesprächen. Einem freigestellten Manager seien zwei Jahre lang Sonderzahlungen und Dienstwagen weiterfinanziert worden – 350.000 Euro seien geflossen, ohne Gegenleistung.

Die Sprecherin des Klinikkonzerns, Mischa Moriceau, sagte am Sonntag, Vivantes zahle in allen Unternehmensbereichen wettbewerbsfähige Löhne und Gehälter. „Soweit der Landesrechnungshof in zurückliegenden Jahren Prüfungsfeststellungen vorgenommen hat, wurden diese von Vivantes bearbeitet.“

Beim Landesrechnungshof war am Sonntag niemand für eine Stellungnahme zu erreichen. Im Jahresbericht 2017 gibt es jedoch einen Hinweis auf den vertraulichen Teil des Berichts, in dem die Vorwürfe offenbar stehen: In einem Beitrag zu Vivantes hätten „die Personalausgaben für Führungskräfte unterhalb der Geschäftsführung, für Ärztinnen und Ärzte und für das Pflegepersonal“ im Fokus gestanden, heißt es in dem öffentlich zugänglichen Teil. Auch die Ausweitung von Positionen für außertariflich Beschäftigte seien dort thematisiert worden. (all)