Umwelt weiter verarscht

Eine falsche Pressemitteilung verkündete am Mittwochnachmittag den Kohleausstieg von SWB. Es handelte sich dabei leider um eine Fälschung

„Die angebliche Pressemitteilung ist eine Fälschung“

Christoph Brinkmann, Sprecher der SWB

Von Gareth Joswig

„Nö, Kohleausstieg steht nicht an bei der SWB – alles dazu ist gesagt und liegt auf dem Tisch“, sagt Christoph Brinkmann von dem regionalen Energieversorger SWB. Die Pressestelle und der Subkonzern des oldenburgischen Energieriesen EWE wurden Opfer einer subversiven Falschmeldung anlässlich der in Bremen stattfindenden Umweltministerkonferenz. „SWB steigt als erster regionaler Energieversorger aus der Kohle aus“, hieß es in einer an verschiedene Lokalredaktionen verschickten Mitteilung, die auch die taz erreichte und auf den ersten Blick authentisch aussah.

Ausgestattet mit dem roten SWB-Briefkopf, der richtigen Schriftart und einem korrektem Link zum Pressebereich der Website des Energieversorgers, überlebte die gute Nachricht des vorzeitigen Kohleausstiegs leider das Fact-Checking nicht. Beim Anruf in der SWB-Pressestelle ist man schon etwas genervt. Der Sprecher fällt sofort ins Wort: „Es ist eine Fälschung. Die angebliche Pressemitteilung ist nicht von uns“, versichert Brinkmann. SWB prüfe rechtliche Schritte.

Schade eigentlich, denn die Nachricht wäre eine gute gewesen: Die SWB wollte die beiden Kohlekraftwerke in Bremen-Hastedt und im Gröpelinger Hafen bis 2020 abschalten. Eine Überraschung wäre das vor allem gewesen, weil die SWB vor Kurzem noch angedeutet hatte, die alten und überdies noch unrentablen Meiler eventuell verkaufen zu wollen – was einen möglichen Bremer Kohleausstieg in weite Ferne rücken würde. Und bei genauerem Hinsehen ist die Mitteilung dann auch wirklich eine Fälschung. Weiter steht dort:

„In Hinblick auf die intensiven CO2-Emissionen, mit denen auch die SWB Kohlekraftwerke Bremen Hafen und Bremen Hastedt zum Klimawandel beitragen, sieht sich die SWB Gruppe in der Verantwortung zu handeln.“ Die Belegschaft stehe angeblich hinter der Entscheidung. Ein angeblicher Mitarbeiter sagt: „Wir haben gerade den heißesten Mai seit Beginn der Wetteraufzeichnungen erlebt. Der Klimawandel ist in Bremen angekommen, das ist erschreckend. Da können wir nicht tatenlos zusehen.“

Erst im Kleingedruckten findet man die eigentlichen Urheber der Mitteilung – angegeben ist ein Link zu einem Blog ohne Impressum unter der Domain bremen-steigt-aus.de, wo über Bremens alte CO2-Schleudern aufgeklärt und auf Greenwashing von der SWB hingewiesen wird.