Initiative für saubere Berliner Gewässer: Müll am grünen Strand der Spree

Ab Freitag macht die Initiative „Alles im Fluss“ auf die Vermüllung von Gewässern aufmerksam – und macht sie dabei ein bisschen sauberer.

Müll am Spreeuferweg des Monbijou-Parks Foto: imago/Pemax

BERLIN taz | So liebe Rapper trifft man nicht alle Tage. Im Video zur Sommerkampagne der Initiative „Alles im Fluss“ reimen zwei Jungs namens quadosh und NelsnT: „Yo, wie krass wäre es / wenn in Zukunft nur kristallklares Wasser fließt / Baden in der Spree / nicht mit Schwesterlein im Wannsee“. Dazu Bilder von Plastikmüll im Görli und in den Mägen verendeter Seevögel, aber auch Kinder, die bewehrt mit Müllsack und Grillzange losziehen, um die Hinterlassenschaften gedankenloser Partymenschen zu entsorgen.

Ab Freitag will „Alles im Fluss“ mit Aufräum- und Aufklärungsaktionen auf die Problematik vermüllter Gewässer und Uferzonen hinweisen und diese zugleich etwas sauberer hinterlassen. Wobei „Sauberkeit“ für Initiatorin Beate Ernst vom Verein wirBerlin e. V. einen unschönen Beiklang von Sekundärtugend hat. Ihr geht es um mehr. Erstens: „Wir wollen, dass alle den öffentlichen Raum nutzen und seine Schönheit genießen können.“ Zweitens: Vieles von den Kunststoffabfällen, die in den Berliner Flüssen und Kanälen landen, komme irgendwann tatsächlich in den Ozeanen an und richte dort Unheil an.

Als sich das Ehrenamtsportal wirBerlin im vergangenen Herbst mit dem Verein Flussbad Berlin zusammentat, um die Initiative aus der Taufe zu heben, war das Thema „Plastik in den Ozeanen“ medial und politisch noch gar nicht so präsent wie jetzt, sagt Ernst mit einer gewissen Genugtuung. Heute rede man schon vom Verbot von Plastiktrinkhalmen, um die Vermüllung der Meere in den Griff zu kriegen. Das könne die Politik aber nicht im Alleingang erreichen, so die Koordinatorin: „Dazu müssen alle jetzt und vor der eigenen Haustür anfangen.“

Was dazu konkret geplant ist, lässt sich im Kalender auf der Webseite allesimfluss.berlin nachlesen, der sich in den kommenden Wochen weiter füllen soll. Heute – übrigens dem Internationalen Tag des Meeres – gibt es eine „Clean-up-Aktion“ von MitarbeiterInnen des Carsharing-Unternehmens car2go am Spandauer See, gleichzeitig veranstaltet Flussbad Berlin einen Aufräumtermin am Spreekanal-Ufer rund um das geplante Projekt zur Schwimmbarmachung des innenstädtischen Gewässers.

Breite Unterstützung

Weiterhin stehen unter anderem eine Aktion des Tauchsportclubs Dive’n Berlin am und im Tegeler See und eine des 1. FC Union an den Ufern der Wuhle im Umfeld der Alten Försterei auf dem Programm. Zu Letzterer wird auch Umweltsenatorin Regine Günther erwartet, deren Verwaltung „Alles im Fluss“ bislang freilich nur ideell unterstützt.

Dafür sind schon Dutzende institutionelle Unterstützer im Boot, von der BSR und den Wasserbetrieben über BUND und Nabu, die Wall GmbH, die Gewobag, die Stern und Kreis Schifffahrt, UNIQLO Berlin und die Konrad-Adenauer-Stiftung, um nur ein paar aus dem bunten Spektrum zu nennen. Wie Jan Edler vom Flussbad Berlin sagt: „Da engagieren sich Leute, die sonst wenig gemein haben. Aber meckern hilft nix – wir müssen alle zusammen anpacken.“

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