Busse sprechen jetzt

In 20 Bussen der Straßenbahn AG wird ein neues System für Sehbehinderte getestet. Über Lautsprecher informieren sie über Linie und Fahrtrichtung

20 Busse der Bremer Straßenbahn AG (BSAG) sind ab sofort mit einem neuen Service für Sehbehinderte ausgestattet. Mittels Außenlautsprecher werden Fahrgäste darüber informiert, auf welcher Linie das jeweilige Fahrzeug in welcher Fahrtrichtung unterwegs ist.

In den vergangenen Monaten ist das System in die neueste Generation der BSAG-Busse eingebaut worden. Die Ansagen sind ab sofort über die Lautsprecher an der zweiten Tür zu hören.

„Barrierefreiheit ist für uns ein wichtiges Thema und bedeutet mehr als nur die Ausstattung aller unserer Busse und Bahnen mit Hubliften für Rollstühle“, teilt der BSAG-Vorstandssprecher mit.

Die jetzt angelaufene Testphase wird von Mitgliedern des Bremer Blinden- und Sehbehindertenvereins begleitet. In den nächsten Monaten werden sie die BSAG dabei unterstützen, die optimalen Tages- und Nachtlautstärken für die Durchsagen zu ermitteln. Der Landesbehindertenbeauftragte Joachim Steinbrück unterstützt das Projekt ebenfalls. Das System sei eine deutliche Verbesserung der Barrierefreiheit für Blinde und stark sehbehinderte Fahrgäste, sagt er.

Um den Einsatz des Systems auf allen Linien zu testen, sind die Busse mit Außenansagen im gesamten BSAG-Netz unterwegs. Nach erfolgreicher Testphase sollen auch die übrigen Busse nach und nach mit dem Informationssystem ausgestattet werden, die Straßenbahnen sollen ebenfalls folgen.

Die neueren Trams verfügen bereits über die nötige Hardware, die mittelfristig an das Informationssystem angeschlossen werden soll. Und auch die 77 neuen Straßenbahnen, die ab Mai 2019 nach Bremen geliefert werden, sind bereits technisch ausgestattet.

Was indes noch verbesserungswürdig ist, ist der Weg hin zu Bus oder Tram: Das Blindenleitsystem ist in Bremen teilweise renovierungsbedürftig. So kritisierte noch im Februar der Landesbehindertenbeauftragte den Zustand der Leitstreifen am Knotenpunkt Domsheide sowie Stolperfallen durch deutlich zu schmale Querungen zwischen den Gleisen und Bushaltebereichen. Hier plant die BSAG den nächsten großen Umbau für das Jahr 2020. (taz)