Arme Alleinerziehende

Die Diakonie hat mit LandespolitikerInnen über die Situation von Alleinerziehenden in Bremen diskutiert.
In keinem anderen Bundesland sind so viele von ihnen auf Grundsicherung angewiesen wie in Bremen

Für eine Kindergrundsicherung als zentrales Instrument im Kampf gegen die Armut von Alleinerziehenden plädierte Bremens Landesdiakoniepastor Manfred Meyer am Dienstag bei einer Diskussion der Diakonie mit Landespolitikern im Festsaal der Bürgerschaft.

Fast 54 Prozent der rund 18.000 Alleinerziehenden in Bremen und Bremerhaven sind nach einer Studie der Arbeitnehmerkammer auf Leistungen der Grundsicherung angewiesen. Das ist im Ländervergleich die höchste Hilfequote.

Um den Betroffenen wirksam zu helfen, sollte das bestehende Versorgungssystem aus Kindergeld, Kinderfreibeträgen, Kinderzuschlag und Hartz-IV-Regelsätzen durch eine Grundsicherung ersetzt werden, forderte Meyer. Diese sei effektiver, einfacher und auch steuerlich gerechter.

In diesem Zusammenhang kritisierte Bremens Kinder- und Bildungssenatorin Claudia Bogedan (SPD) insbesondere das Ehegatten-Splitting, das nach ihrer Einschätzung dringend abgeschafft werden müsse. Sie verwies auf den Ausbau von Kita- und Krippenplätzen sowie Teilzeitausbildungen, die Alleinerziehenden helfen würden. Die FDP-Bürgerschaftsabgeordnete Birgit Bergmann (FDP) sagte, im Land Bremen fehle ein langfristiges und passgenaues Förderkonzept für alleinerziehende Frauen.

Ingo Schierenbeck, Hauptgeschäftsführer der Arbeitnehmerkammer, verwies auf die zentrale Bedeutung von Teilzeitmodellen in Ausbildung und Arbeit, damit Alleinerziehende nicht auf Sozialleistungen angewiesen seien: „Kein Beruf, keine Arbeit, keine Perspektiven – diesen Zusammenhang müssen wir durchbrechen.“ Das müsse schon mit der Ausbildung beginnen, sagte Inge Danielzick vom evangelischen Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt: „Mehr als 70 Prozent der arbeitslosen Alleinerziehenden haben keinen Berufsabschluss.“

Der CDU-Bürgermeisterkandidat Carsten Meyer-Heder sagte, mit Blick auf flexible Arbeitszeiten müssten sich Unternehmen noch bewegen. „Und was immer vergessen wird: Wir müssen die Wirtschaft stärken, damit ein größeres und breiteres Angebot an Arbeitsplätzen geschaffen werden kann.“ (epd)