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: Schulter an Schultermit Eisern Uruguay

Es geht nicht mehr weiter für Cavani, da schon ohne Ronaldo Foto: F. Seco/ap

„Wir aus dem Osten gehn immer nach vorn / Schulter an Schulter für Eisern Union“: Schon Union Berlin hat in seiner Hymne verstanden, dass die Schulter ein unterschätztes Körperteil im Fußball ist. Die Schulter ist auch die letzte Bahnschranke, bevor eine Ballberührung ein Handspiel ist, nämlich schon knapp unterhalb dieser. Und Cristiano Ronaldo, der weiß, was die Kameras schätzen, hat die Schulter im Achtelfinale gegen Uruguay verblattgoldet. Denn es ist ja so: Der Kopf erwehrt sich nur schwer seiner Assoziation mit Egoismus (seinen Kopf durchsetzen, mit dem Kopf durch die Wand), die Schulter steht seit jeher für Kollegialität (des anderen Last schultern, einen Schulterschluss machen). Ronaldo also legte dem verletzten Kontrahenten Edinson Cavani, eben dem, der seine Portugiesen gerade mit zwei Toren pulverisiert hatte, den Arm um den Körper. Auf Ronaldos Schulter gestützt verließ Cavani humpelnd den Platz. Schulter an Schulter für Eisern Uruguay. Ronaldo wusste die Schulter zu nutzen, als der Kopf es nicht mehr richtete. Natürlich ist die Schulter eigentlich ein Kopf im Schulterpelz. Denn sie ist ja doch für allerlei Egoismen im Fußball verantwortlich: Rempler, Fouls, den berühmten Körpereinsatz, Bodychecks. Sie ist nicht gar so unschuldig, wie sie tut. Einen Glanztag hatte sie dafür bei Mats Hummels, der mit der Schulter fast für Deutschland gegen Südkorea getroffen hätte. Hätte er den Kopf genommen. Alina Schwermer