Boomdank Bauhaus

Unesco-Welterbetitel für einstige Gewerk-schaftsschule bringt Bernau mehr Touristen

Ein Besucherzentrum und ein neues Hotel sind in Planung: Die Kleinstadt Bernau nördlich von Berlin verzeichnet ein Jahr nach dem Erhalt des Unesco-Weltkulturerbetitels für das Bauhausareal einen deutlichen Anstieg von Touristen. Eine Zunahme gebe es bei Fachtouristen, die Führungen durch den Bauhauskomplex buchen, sagte Bürgermeister André Stahl (Linke) auf Anfrage. Zudem seien mehr Fahrradtouristen aus Berlin in der Stadt; das wirke sich unter anderem positiv auf die Gastronomie aus.

Der Schul- und Internatskomplex Bundesschule wurde vor einem Jahr in den bereits bestehenden Bauhaus-Weltkulturerbe-Eintrag (Weimar und Dessau) aufgenommen. Die Bauhausarchitektur gilt als Grundstein der Moderne. Der Bauhausgedanke steht für Funktionalität und klare Linien sowie für eine neue Form des Wohnens.

Bürgermeister Stahl betonte, dass die touristische Infrastruktur in der Stadt weiter ausgebaut werden müsse, weil die Übernachtungskapazitäten begrenzt seien. Es sei bereits ein Hotelneubau in Planung.

Erbaut Ende der 1920er

Bauhausdirektor Hannes Meyer und sein Partner Hans Wittwer ließen von 1928 bis 1930 im Auftrag des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB) in einem Forst den mehrteiligen Schul- und Internatskomplex errichten. Im Außenbereich entstanden ein Freibad und ein Sportplatz. Zu DDR-Zeiten wurde das Areal erweitert, viele Bauhauselemente sind aber weiterhin klar zu erkennen. Heute nutzt die Handwerkskammer Berlin das Areal.

Auf dem Gelände soll ein Besucherzentrum entstehen. Ein Architekturwettbewerb ist abgeschlossen. 47 Büros bewarben sich nach Angaben der Stadt, 15 Entwürfe wurden zugelassen. Ein Stuttgarter Büro habe gewonnen und erstelle derzeit die Genehmigungsplanung. Diese sei dann Grundlage für den Bauantrag, über den der Landkreis Barnim entscheiden müsse.

Besucherzentrum geplant

Der Baustart ist derzeit für Frühjahr 2019 geplant, wie Bürgermeister Stahl sagte. Der Bund steuere knapp eine Million Euro Förderung bei. Parallel dazu werde derzeit ein Ausstellungskonzept für das Innere des Besucherzentrums erarbeitet. Auch die Betreuung des Zentrums muss organisiert werden. Ein kleiner Förderverein engagiert sich schon lange für das Areal und bietet dort Führungen an.

Das Bauhausareal in Bernau ist nicht der einzige Unesco-Weltkulturerbetitel, den es im Land Brandenburg gibt. Auch die preußischen Schlösser und Gärten von Potsdam und Berlin tragen den Titel. Anna Ringle, dpa