Elfenbein in Umlauf

EU-Regeln lassen zu große Lücken für den illegalen Verkauf

In Europa gibt es noch immer illegalen Elfenbeinhandel, auch wenn die Europäische Kommission das bestreitet. Das belegt eine Studie der Politikplattform Avaaz. Die Aktivist*innen kauften über Handelsseiten im Internet insgesamt 109 Produkte aus oder mit Elfenbein, die aus zehn EU-Staaten geliefert wurden.

Die Messer, Statuen, Musikinstrumente und anderen Waren ließen sie an der Universität Oxford auf ihr Alter untersuchen. Der Handel mit Elfenbein, das ab 1990 verarbeitet wurde, ist in der EU verboten. Erlaubt ist nach den EU-Regeln der Handel mit Elfenbein, das vor 1947 verarbeitet wurde. Elfenbein aus der Zeit von 1947 bis 1989 darf nur mit Herkunftsnachweis verkauft werden.

Dem Ergebnis der Altersuntersuchung zufolge waren drei Viertel der gehandelte Produkte illegal, weil sie nach 1989 entstanden. „Die Studie liefert handfeste Beweise dafür, dass illegales Elfenbein in ganz Europa verkauft wird“, sagt Bert Wanderer, Kampagnendirektor bei Avaaz. So gelange auch Elfenbein aus den Stoßzähnen gewilderter Elefanten in den Umlauf.

Die EU-Kommission sieht dagegen keine Hinweise auf illegalen Handel. Sie überarbeitet zurzeit ihre Regelungen zum Elfenbeinhandel. Avaaz fordert ein weitergehendes Verbot nach dem Vorbild Großbritanniens. Leonardo Pape