die vier fragezeichen
: „Es muss viel mehr Rettung geben“

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Liza Pflaum, 28, und andere rufen unter seebruecke.org für Samstag zu bundesweiten Demonstrationen gegen die Abschottungspolitik Europas auf.

1 taz am wochenende: Frau Pflaum, Sie sind Mitinitiatorin der Aktion Seebrücke, die am Samstag in mehreren deutschen Städten für Solidarität mit den Menschen demonstrieren will, die übers Mittelmeer flüchten. Was genau fordern Sie?

Liza Pflaum: Wir fordern ein Ende der Abschottungspolitik von Deutschland und Europa. Das Sterben auf dem Mittelmeer muss aufhören. Seenotrettung darf nicht kriminalisiert werden, weil sie das Sterben verhindert – im Gegenteil, es muss viel mehr Rettung geben.

2 Was werfen Sie dem deutschen Innenminister Horst Seehofer und seinem italie­nischen Kollegen Matteo Salvini vor?

Ihre rechte Agenda und entmenschlichte Politik. Sie schaffen faktisch das Asylrecht ab und hebeln den Rechtsstaat aus. Wir wollen zeigen, dass es in Deutschland und Europa sehr, sehr viele Menschen gibt, die das überhaupt nicht unterstützen und für diese Art von Politik nicht mitverantwortlich sein wollen. Wir wollen etwas ganz anderes: eine offene, solidarische Gesellschaft.

3 Wie ist Ihre Aktion entstanden?

Wir sind erst letzten Mittwoch sehr spontan entstanden. Nachdem die „Lifeline“ tagelang nicht anlegen durfte, die Menschen auf ihr in Lebensgefahr waren und noch immer fast täglich weiter Menschen auf See sterben, haben mehrere Einzelpersonen gesagt, jetzt muss wirklich was passieren.

4 Was planen Sie für Samstag – einfach viele Demos?

Ja, erst mal schon. Wir haben wegen der Rettungswesten die Farbe Orange als eines unser Zeichen gewählt und rufen dazu auf, dass die Menschen mit orangen Tüchern oder T-Shirts als Zeichen der Solidarität mit der Seenotrettung kommen.

Fragen: Patricia Hecht