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Unterschiedlich vorsorglich

Gender-Gefälle bei Krebs-Vorsorgeuntersuchungen: Männer gehen dafür sehr viel seltener zum Arzt als Frauen, hat die Krankenkasse KKH erhoben

Männer gehen seltener zur Krebsvorsorge als Frauen, darauf hat die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) hingewiesen. Kaum überraschend: Der bundesweite Trend wird im Norden nicht gebrochen.

In Bremen etwa suchten den KKH-Angaben zufolge im Jahr 2016 40,7 Prozent der versicherten Frauen ihren Gynäkologen zwecks Vorsorge auf, von den Männern ab 45 Jahren nahm dagegen aber nur etwa jeder Fünfte – 21,3 Prozent – die Früherkennungsuntersuchung von Prostatakrebs in Anspruch. Gleichwohl: Auch die Zahl der Frauen, die einmal jährlich zur gynäkologischen Krebsvorsorge gingen, ist dort laut KKH zwischen 2009 und 2016 um 8,3 Prozent gesunken; im Bundesschnitt betrug dieser Rückgang aber sogar 8,9 Prozent.

Im Prinzip das gleiche Bild in Hamburg: Fast jede zweite Frau – 44,2 Prozent – habe im Jahr 2016 ihren Gynäkologen zwecks Vorsorge aufgesucht, bei den Männern ab 45 Jahre tat Entsprechendes nur etwa jeder Vierte: 23 Prozent der Hamburger ging demnach zur Früherkennungsuntersuchung von Prostatakrebs. Etwas stabiler war an der Elbe aber die diesbezügliche Disziplin der Patientinnen: Die Zahl derer, die einmal jährlich zur gynäkologischen Krebsvorsorge gingen, ging hier seit 2009 nur um rund vier Prozent zurück.

Auch in den Flächenländern waren die Frauen bei der Vorsorge zuverlässiger: Nur rund einer von fünf männlichen Niedersachsen ab 45 Jahren – 21,7 Prozent – ging im genannten Zeitraum zur Früherkennungsuntersuchung von Prostatakrebs, aber fast jede zweite Frau – 43,2 Prozent – zwecks Vorsorge zum Gynäkologen. Fast gleiche Zahlen auch zwischen den Meeren: 44,7 Prozent der Schleswig-Holsteinerinnen suchten den Gynäkologen auf, gegenüber 20,2 Prozent der Männer ab 45 Jahre, die einen Termin zur Prostata-Untersuchung machten.

In Mecklenburg-Vorpommern schließlich stehen die Männer ab 45 ein wenig besser da: 26,3 Prozent kümmerten sich 2016 um die Früherkennung von Prostatakrebs, gegenüber 49 Prozent der Frauen im Land, die ihren Gynäkologen zur Vorsorge aufsuchten.

Das Alter ist schuld

Laut Robert-Koch-Institut nehmen die Krebsfälle in Deutschland insgesamt zu. Hauptgrund hierfür ist den Angaben zufolge das steigende Lebensalter. „Ein entscheidender Baustein im Kampf gegen Krebs ist die regelmäßige Vorsorge“, so Günter Jeske von der KKH.

Die Kosten übernehmen unter bestimmten Voraussetzungen die Krankenkassen: Frauen ab dem 20. Lebensjahr haben einmal jährlich Anspruch auf eine Untersuchung zur Früherkennung von Krebserkrankungen der Geschlechtsorgane, ab 30 auch auf die Untersuchung der Brust. Männer ab 45 Jahren können einmal pro Jahr Maßnahmen zur Früherkennung von Krebserkrankungen der Prostata und des äußeren Genitals beanspruchen. (epd/taz)