das portrait
: Du’A Zeitun hat Ausgrenzung erlebt

Gläubige Muslima, angestellt beim Katholischen Landvolk: Du’A Zeitun Foto: privat

Du’A Zeitun weiß, wie es ist, wenn man ausgegrenzt wird: Die 37-Jährige wuchs in einem Dorf in der Nähe Osnabrücks auf, als Tochter syrischer Einwanderer. Damals, sagt sie, waren sie dort die „absolute Minderheit – wir waren die Fremden.“ Schwer sei es für sie gewesen, Anschluss an Deutsche in der Schule und im Alltag zu finden.

Dass Zeitun sich professionell dem interkulturellen und interreligiösen Dialog widmet, hat nicht nur mit diesen Erfahrungen zu tun: „Mein Vater ist Imam und hat sich immer schon stark gemacht für den interreligiösen Dialog – ich bin mit dem Thema aufgewachsen“, sagt sie.

Zeitun studierte in Osnabrück islamische Theologie, hat christlich-muslimische Führungen durch den Osnabrücker Dom veranstaltet, Vorträge in katholischen Kindergärten gehalten und den interreligiösen Verein „Jugendcommunity Osnabrücker Land“ gegründet, dessen Vorsitzende sie noch immer ist. Und seit fünf Jahren arbeitet die zweifache Mutter als pädagogische Mitarbeiterin in der katholischen Landvolk-Hochschule Oesede bei Osnabrück.

„Bestimmte Gruppen sehen Muslime als nicht integrierbar an“, sagt sie. Es werde von ihnen als „Migranten“ gesprochen, obwohl es sich dabei bereits um die zweite oder dritte Generation jener handele, die einst nach Deutschland eingewandert seien. „Wenn die AfD und sogar unser Innenminister sagen, der Islam gehöre nicht nach Deutschland, dann ist doch klar, dass viele junge Muslime sich dann auch abwenden.“ Sie selbst, sagt Zeitun, lasse solche Diskriminierungen gar nicht erst an sich heran, „aber ein Jugendlicher kann das noch nicht“. Sie spricht von einer „deutsch-muslimischen Identität“, die es zu stärken gelte, „und dafür tragen nicht Moschee-Gemeinden die Verantwortung, sondern auch die Familie, die Schulen, die Gesellschaft, wir alle“.

Über ihr Engagement und ihre Erfahrungen wird Du’A Zeitun am kommenden Sonntag an einem Ort sprechen, der kaum geeigneter dafür sein könnte: im Auswandererhaus in Bremerhaven. Simone Schnase