Keine ernsthafte Gefahr

Polizei erhielt übers Jahr 619 Hinweise auf Islamisten – zumeist falscher Alarm

Seit August 2017 hat der Staatsschutz im Hamburger Landeskriminalamt 619 Hinweise zu verhaltensauffälligen Personen mit islamistischem Hintergrund zur Überprüfung erhalten. Die Zentrale Hinweisaufnahme war nach der Messerattacke in einer Edeka-Filiale in Barmbek vor gut einem Jahr eingerichtet worden, um Informationen aus der Bevölkerung strukturierter und schneller abarbeiten zu können. Es habe bei keinem Fall ernsthafte Gefahr bestanden, sagte Polizeisprecher Ulf Wundrack am Mittwoch.

In der Zahl 619 enthalten sind 430 alte Hinweise auf eine mögliche Radikalisierung, die nach dem Attentat noch einmal untersucht werden sollten. Bei dem Angriff eines abgelehnten Asylbewerbers war am 28. Juli 2017 ein 50-Jähriger getötet worden, sechs Menschen wurden verletzt.

Nach dem Eingang in der Zentralen Hinweisaufnahme werden Fälle in drei Kategorien eingeteilt. In die erste Kategorie kommen Verdächtige, bei denen die Polizei davon ausgehen muss, dass eine schwere Gewalttat unmittelbar bevorsteht. Es gab bislang vier Fälle dieser Art – nach der Überprüfung wurde aber Entwarnung gegeben. In einem Fall wurde der Hinweis an ausländische Sicherheitsbehörden weitergereicht, weil sich die Gefahr auf das Ausland bezog, hieß es.

Fälle der Kategorie 2 bedeuten die Annahme, dass eine schwere Gewalttat geplant sei – davon gab es 49 Hinweise. Kategorie 3 heißt, dass sich eine Person lediglich radikalisiert haben könnte (51 Fälle). 325 Hinweise gehörten in gar keine Kategorie. Sie seien zwar ernst genommen worden, hätten aber schnell ad acta gelegt werden können, sagte Wundrack. 15 Hinweise seien noch in Bearbeitung, doch es sei jetzt schon klar, dass sie nicht in die erste Kategorie gehören. 175 Hinweise hatten mit einem islamistischen Hintergrund nichts zu tun. (dpa)