Hohe Schulden, aber Hoffnung

Hamburg hat jetzt mehr als 32 Milliarden Euro Schulden und hofft auf günstigen Spruch aus Karlsruhe

Entgegen dem Bundestrend hat sich Hamburg im vergangenen Jahr weiter verschuldet. Während Bund-, Länder und Gemeinden sowie die Sozialversicherung die gute Konjunktur und sprudelnde Steuereinnahmen größtenteils zur Tilgung nutzen konnten, erhöhte sich der Schuldenstand im Stadtstaat gegenüber dem Vorjahr um 4,6 Prozent auf knapp 32,6 Milliarden Euro. Das teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mit. Die Pro-Kopf-Verschuldung stieg somit auf 17.885 Euro.

Wesentliche Gründe für die Schuldenaufnahme sind laut Finanzbehörde der Verkauf der HSH Nordbank und der Rückkauf der Energienetze, die in Hamburg mit 760 Millionen und 622 Millionen Euro zu Buche geschlagen hätten.

Allerdings könnte eine Linderung der finanziellen Nöte bald in Sicht sein. Das Bundesverfassungsgericht will sein Urteil zur Volkszählung 2011 am 19. September verkünden. Das teilte das Gericht am Donnerstag in Karlsruhe mit.

Geklagt hatten Hamburg und auch Berlin, die sich durch den Zensus benachteiligt sahen. Ein zentrales Ergebnis der Erhebung war, dass Deutschland gut 1,5 Millionen Einwohner weniger hatte als angenommen und Großstädte besonders betroffen waren. Berlin schrumpfte dadurch um rund 180.000 Einwohner, Hamburg um gut 82.000.

Für beide Städte ist die Veränderung mit hohen finanziellen Einbußen verbunden, etwa beim Umsatzsteueranteil und beim Länderfinanzausgleich. Der Berliner Senat spricht von fast einer halben Milliarde Euro weniger Einnahmen jährlich, in Hamburg geht es um mehr als 100 Millionen Euro weniger im Jahr. (dpa)