Braucht die Welt Mäzene?

ja

Logisch. Ohne Leute, die fett Geld haben, würde es diverse Dinge nämlich einfach nicht geben. Zum Beispiel die Stiftung Lyrik Kabinett in München, die mittlerweile Deutschlands größte öffentliche Bibliothek für Poesie ist.

Darüber kann jetzt gerne auch lachen, wer meint, anderswo sterben Kinder und die reiche Erbin Ursula Haeusgen sollte ihre Moneten sinnvoller ausgeben.

Wer aber meint, dass Lyrik nutzlos ist, der sollte auch besser keine Journalistenkommentare zur Flüchtlingskrise mehr lesen. Nichts nutzloser als jeden Tag irgendeine Meinung von jemanden, der mal wieder was ganz anderes zum Thema sagen will, sich damit ein gutes Gewissen verschafft und ansonsten mit seinem moralischen Fingerzeig noch viel weniger leistet als Leute, die Geld an Rettungsschiffe, Flüchtlingsinitiativen und soziale Projekte spenden, sogar ohne ihren Namen drüber oder drunter zu setzen.

Ein Gedicht kann – anders als ein Meinungsgehuber wie dieses hier – Freiheit schaffen, indem es Raum für Imagination öffnet.

Die Voreingenommenheit gegenüber Reichen öffnet keine Imagination, sondern bedient nur Vorurteile. Ich möchte mal sehen, wie anders die Welt aussehen würde, enteignete man die Superreichen und überließe es demokratisch gewählten Supernasen wie Horst Seehofer, was dann mit dem Geld passiert. Doris Akrap

nein

Elon Musk soll nicht zur Höhle in Thailand, sondern zur Hölle fahren. Es ist unverständlich, warum vernünftige Menschen sich dafür begeistern, wenn kleine Jungs mit zu viel Geld mit ihren Spielzeugen spielen. Egal, ob diese Spielzeuge nun Kultur, Entwicklungshilfe oder Taucherglocken sind.

Noch schlimmer wird es, wenn Mäzene dann noch belehren und Kalendersprüche in die Welt twittern. Zum Beispiel Elon Musk: „Unsere Existenz kann nicht nur darin bestehen, ein erbärmliches Problem nach dem anderen zu lösen. Es muss Gründe geben zu leben.“ Ich habe einen Vorschlag, Elon: Halt die Schnauze und gib mir dein Geld, dann muss ich mich nicht mehr mit erbärmlichen Problemen wie meiner Steuererklärung beschäftigen.

Und jetzt du, Bill Gates: Dein Geld hast du mit Jugendlichen wie mir verdient, die sich von ihrem Taschengeld deine schlechte Software kaufen mussten. Jetzt gibt deine Stiftung unter anderem Geld für Journalistenstipendien in Afrika aus. Aber gilt das noch als Entwicklungshilfe, wenn du wie in den letzten Jahren dein Geld an Journalisten von armen Verlagen wie Spiegel, Zeit und SZ verteilst?

Die Lösung ist einfach: Gebt das Geld den Menschen zurück, die es erarbeitet haben, den Mitarbeitern eurer Firmen. Das bringt mehr als ein paar Almosen. Kersten Augustin