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: Das andere 1968
in der taz

Seit April blicken wir in der taz auf die Welt vor 50 Jahren zurück. In unserem Kalenderblatt standen an manchen Tagen die großen Daten der 68er-Bewegung und an anderen Tagen sportliche, künstlerische oder gesellschaftliche Ereignisse von damals. Am 21. August beenden wir nun unsere Rückschau – mit einer Sonderausgabe zum „anderen 68“.

In der Tschechoslowakei gab es 1968 Bemühungen um einen „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“. In der Nacht vom 20. auf den 21. August 1968 marschierten daraufhin Truppen des Warschauer Paktes unter Führung der Sowjetunion in Prag ein und beendeten das reformkommunistische Experiment. Unsere Tschechien-Korrespondentin Alexandra Mostyn beleuchtet Prag 68 als traumatische Erfahrung, die die tschechische Gesellschaft bis heute prägt. Von einer Aufarbeitung kann keine Rede sein: Mehr als ein Viertel der jungen Tschechen weiß überhaupt nicht, was 1968 überhaupt passiert ist.

Ukraine-Korrepondent Bernhard Clasen spricht mit Pawel Litwinow, einem von sieben Moskauer Dissidenten, die damals auf dem Roten Platz gegen den Einmarsch demonstrierten und dafür zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt wurden. Wie Prag 68 in der DDR rezipiert wurde, wird genauso Thema sein wie der aktuelle nationalistische Diskurs in Rumänien, der sich zu großen Teilen aus dem vom damaligen KP-Chef Nicolae Ceauşescu gegenüber der Sowjetunion deklarierten Unabhängigkeitskurs speist. Und als kleiner Bonus: Sie werden auch Kubas Máximo Líder Fidel Castro treffen.

Belinda Grasnick