Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

„Die Belgier kommen!“, heißt es weiterhin in Berlin. Das Künstlerkollektiv FC Bergman beispielsweise, das aus Stef Aerts, Joé Agemans, Bart Hollanders, Matteo Simoni, Thomas Verstraeten und Marie Vinck besteht. Im Rahmen der „Foreign Affairs“ bei den Berliner Festspielen zeigt FC Bergman ab heute Abend zum ersten Mal in Deutschland sein ebenso schrilles wie barockes Tableau „300 el x 50 el x 30 el“, das von Schönheit und Schrecken des Lebens in der Gruppe, äh Gesellschaft erzählt.

 Die Schrecken der Gruppe hat immer wieder auch der alte William Shakespeare beleuchtet, was ihn stets auch höchst geeignet für das Jugendtheater von heute macht. Der Jugendclub der Volksbühne P 14 zeigt ab Sonntag seine neue Produktion „Macbeth“ nach William Shakespeare. Ein Schwerpunkt liegt auf der Untersuchung der Abfolge von Gewalt und Gegengewalt, die sich verselbstständigt und am Ende alle in den Abgrund reißt. Mit den jungen P-14-Akteuren erarbeitet hat den Abend die Schauspielerin und Regisseurin Silvia Rieger, die selbst eine 1A-Besetzung für die mörderische Lady Macbeth wäre!

 Welten prallen ab Mittwoch auch in der Charlottenburger Vagantenbühne aufeinander: wenn dort Ulrike und Hans Münchs Stück „Schwabenhatz“ uraufgeführt wird. Es geht um aktuelle Formen der Inländerfeindlichkeit in Berlin. Die Uraufführung findet im Rahmen der ersten „Schwabiennale“ statt, die sich vom 9. bis 15. 10. nicht nur in der Vagantenbühne ereignet. Ja, so etwas gibt es auch in unserer Stadt!

 Dann wäre noch die flämische Tanzpionierin und Ausnahmechoreografin Anne Teresa De Keersmaeker, die Freitag und Samstag ebenfalls bei den „Foreign Affairs“ ihre verrätselten wie suggestiven Tanzabende „Cesena“ und „En Attendant“ zeigt, die gerade bei der Ruhrtriennale für Furore sorgten.

■ „300 el x 50 el x 30 el“: Haus der Berliner Festspiele, Di./Mi.

■ „Macbeth“: Volksbühne / P14, ab So.

■ „Schwabenhatz“: Vagantenbühne, ab Mi., schwaben-in-berlin.de

■ „Rosas“, „Cesena“: Haus der Berliner Festspiele, Fr./Sa.