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: Dutschke & das Sommerloch

Im Frühjahr, als die taz über das gesellschaftspolitische Superjahr 1968 nachdachte, war klar: Was vor 50 Jahren in West- und Ostdeutschland, Europa und der Welt geschah, verdient eine besondere Würdigung. Und zwar nicht nur zu einzelnen historischen Ereignissen (wie berichtet: Beginn der Studentenproteste im Hamburger Audimax, Attentat auf Rudi Dutschke, Sprengung der Leipziger Unikirche, Pillenenzyklika des Papstes etc.) oder in Form von Sonderausgaben (wie zum Pariser Mai oder zum Prager Frühling in der heutigen Ausgabe).

Nein, das Umbruchsjahr 1968, so entschieden wir uns vor gut fünf Monaten, hat eine tagtägliche Würdigung verdient, ein kleines Format, das uns die Stimmung im 68er-Alltag nahebringt: nicht nur in Berlin, Prag oder Paris. Seit dem 3. April haben wir also im „Kalenderblatt zum Sommer 1968“ auf je ein Ereignis und eine Zeitungsschlagzeile des Tages zurückgeschaut. ­Haben berichtet über die RAF-Brandlegung auf Frankfurter Kaufhäuser, über den ersten Nummer-eins-Hit von Tom Jones auf der Insel, den Tumulten auf den Filmfestspielen in Cannes oder auch der Ermordung von Robert Kennedy.

Was wir jedoch unterschätzt haben: Auch im Jahr 1968 gab es schon ein Sommerloch. Oder zumindest vereinzelte Tage, an denen einfach nichts Weltbewegendes passiert zu sein schien. Nur so ist wohl zu erklären, dass wir am 25. Mai den ­2:1-Sieg des 1. FC Nürnberg über Borussia Dortmund vermeldeten. Oder es liegt vielleicht doch an dem taz.eins-Kollegen, der ein fanatischer Clubfan ist. (rpa)