Esther Slevogt
betrachtet das Treiben
auf Berlins Bühnen
:

Die schönen Tage unserer Sommerferien sind nun vorüber. Die Kinder müssen wieder in die Schule gehen und auch über unseren Bühnen heben sich die Vorhänge wieder. Zwar stehen die ersten großen Spielzeitpremieren erst im September auf dem Programm. Es muss trotzdem nicht bei null begonnen werden. Höchstens mit „Null“ vielleicht – in der Schaubühne beispielsweise. Dort steht nämlich in dieser Woche Herbert Fritschs virtuose Theatermeditation über das Nichts auf dem Programm, eine Show über das Scheitern, die ihre Wunder aus dem Aushalten der Leere und einem Pas de deux der Gewerke mit den Schauspieler*innen bezieht (Schaubühne: „Null“, 25.–27. 8., jeweils 20 Uhr).

So ganz ist ja noch nicht ausgemacht, ob dieses Humboldt Forum nicht auch eine Null-Nummer wird, das sich da gerade im sterilen Replikanten-Gewand des Hohenzollernschlosses ins Berliner Stadtbild schiebt. Wer sich einmal selbst ein Bild machen möchte, der hat dazu am 25. und 28. August die Gelegenheit: dann finden nämlich – (dieses Jahr zum letzten Mal, ab nächstes Jahr nämlich wird es dann erst) – die „Tage der offenen Baustelle“ statt. Geboten werden Führungen durch den fast fertigen Bau. Im Schlüterhof ist ein reichhaltiges, aber noch nicht näher beschriebenes Bühnenprogramm angekündigt. Ein Highlight wird ein Benefizkonzert der Berliner Philharmoniker unter Leitung ihres neuen Dirigenten Kyrill Petrenko sein, das auch auf Leinwänden übertragen wird, falls man keinen Platz mit Direktsicht mehr bekommt. (Humboldtforum: „Tage der offenen Baustelle“, 25. 8., 9 bis 14 Uhr, und 26. 8., 9 bis 18 Uhr. Alle Infos: www.humboldtforum.com).

Und kennen Sie das auch, dass sie nachts nicht schlafen können, weil ein ungelöstes Rätsel sie umtreibt? Selbiges haben auch die Performer*innen des „Virtuellen Theaters“ um Janne Nora Kummer und Max Gadow zu Protokoll gegeben, die von dem Rätsel umgetrieben werden, wie man das Leben nachhaltiger gestalten könnte – so dass es am Ende vielleicht sogar ewig währt. Nach Antworten wird ab 25. August im Ballhaus Ost unter der Überschrift „Children of Compost“gesucht. Das virtuelletheater möchte in Zeiten von neoliberaler Weltbildung Raum für subversive Kritik und kultureller Agilität schaffen. Durch Verwendung nichtlinearer Erzählformen, digitaler Medien und neuer Technik werden spekulative Performance-Installationen für ein gutes Leben und eine bessere Zukunft versprochen (Ballhaus Ost: „Children of Compost“, 25,. 26., 30. + 31. 8., 1. 9., jeweils 20 Uhr).