China-Afrika-Forum in Peking: Eine blühende Zukunft

Mit Investitionen in Milliardenhöhe lockt China die Staaten Afrikas. Peking will den Kontinent zu einem Teil seiner neuen Seidenstraße machen.

Vor einer Installation mit bunten Blumen sowie einer asiatischen und einer schwarzen Mädchenfigur läuft eine Familie mit Kinderwagen

Ein Familie passiert eine Installation mit dem Titel „Gemeinsamer Wohlstand“ in Peking Foto: ap

PEKING taz | Steht in Chinas Hauptstadt Peking ein Staatsbesuch an, lässt die Führung die Laternenmasten entlang der Prachtallee Chang’An mit der Fahne des jeweiligen Herkunftslandes beflaggen. Dieser Tage versinkt das Regierungsviertel geradezu in einem bunten Fahnenmeer. Der Grund: Am Montag hat Chinas großes Afrika-Forum begonnen. Die Staats- und Regierungschefs von 53 afrikanischen Ländern sind nach Peking gereist.

Gleich zum Auftakt versprach Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping den Gästen für die kommenden drei Jahre Investitionen in Höhe von 60 Milliarden US-Dollar für die Entwicklung in Afrika, darunter 15 Milliarden Dollar als „Hilfen und zinslose Kredite“. Auch sollen einigen Länder die Schulden erlassen werden. Damit will Chinas Staatschef offenbar Vorwürfe entgegentreten, sein Land wolle über eine allzu großzügige Kreditvergabe andere Länder Untertan machen. „Wir heißen Afrika im Expresszug der chinesischen Entwicklung willkommen“, begrüßte Xi die Gäste in der Großen Halle des Volkes.

Chinas Präsident machte auf dem Forum keinen Hehl daraus, was die Intentionen seines Landes sind. Er sieht Afrika als Teil der neuen Seidenstraße. Mit diesem Mega-Infrastrukturprojekt will China über den Landweg durch Zentralasien und über den Seeweg die drei Kontinente Asien, Europa und Afrika verbinden. Er sprach von einer Straße des Friedens, der Öffnung und der Innovation. Afrika habe eine blühende Zukunft.

Schon jetzt ist China dort der größte Investor. Waren chinesische Investoren in den Nuller Jahren vor allem an den Rohstoffen des Kontinents interessiert, hat sich die Handelsbilanz inzwischen umgekehrt. Afrika ist für China längst zu einem wichtigen Absatzmarkt geworden. Mit einem Handelsvolumen von zuletzt 170 Milliarden Dollar hat China dort die USA und die EU überholt.

Auch haben Chinas Direkt­investitionen massiv zugenommen. Fast täglich macht das Reich der Mitte mit einer neuen Großinvestition Schlagzeilen: Chinesische Unternehmen bauen quer durch den Kontinent Straßen, Schienen und Stromleitungen. Flughäfen, Kraftwerke, ja ganze Städte werden mit Geld aus China errichtet. Hunderttausend Arbeitsplätze haben chinesische Unternehmen laut der Unternehmensberatung McKinsey in Afrika geschaffen.

Menschenrechte spielen keine Rolle

Doch es hagelt auch Kritik am Gebaren der chinesischen Unternehmer. Sie würden fundamentale Arbeitsrechte nicht einhalten. Menschenrechte spielten in den Verhandlungen gar keine Rolle. Zudem würde China die Länder in eine Schuldenfalle treiben und damit abhängig machen. In Dschibuti etwa, am strategisch wichtigen Horn von Afrika, machen chinesische Kredite fast 80 Prozent der Schulden aus.

Es dürfte denn auch kein Zufall sein, dass Dschibuti Chinas erster Militärstützpunkt im Ausland ist. Allerdings begrüßten viele afrikanische Führer Pekings Engagement „als Alternative zu dem, was sie als halbherzige Ansätze der Vereinigten Staaten und Europas betrachten“, analysiert Sabine Mokry vom China-Institut Merics in Berlin.

Es waren Europa und die USA, die den Kontinent noch in den Nuller Jahren als hoffnungslosen Fall abgetan haben. Auch heute verbinden viele Europäer Afrika vor allem mit Hunger, Elend und Flüchtlingen. Inzwischen haben Chinas Investitionen jedoch das Interesse der europäischen Regierungschefs an Afrika geweckt. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Großbritanniens Regierungschefin Theresa May bereisten letzte Woche jeweils drei afrikanische Länder.

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