Lars Penning
Filme aus dem Archiv –
frisch gesichtet
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Alle Bräute sind wunderschön. Weil sie jung sind und etwas vom Leben erwarten. Da strahlen sie von innen heraus.“ Susan (Joan Fontaine) weiß, wovon sie redet, denn sie will demnächst ihren Bill (Mark Stevens) heiraten. Ob sich ihre Erwartungen allerdings erfüllen werden, bleibt in „From This Day Forward“ (1946) zunächst fraglich – denn Bill schlittert von einer beruflichen Krise in die nächste. Der Film wirft einen realistischen Blick auf das Leben der sogenannten kleinen Leute und spiegelt die Gemütslage der nach dem Zweiten Weltkrieg heimkehrenden Männer ziemlich gut wider: Bill ist ein ständig zweifelnder, mit den Realitäten des Lebens leicht überforderter Charakter, der sich schnell gedemütigt fühlt, weil er zum Lebensunterhalt nur wenig beitragen kann. Den bestreitet nämlich die patente Susan, die ihren Mann mit ihrer Energie, ihrem Optimismus und ihren Zukunftsplänen immer wieder aufrichten muss. Die Hollywood-Karriere des Regisseurs John Berry wurde von den Kommunistenjägern des Ausschusses für unamerikanische Umtriebe beendet, er musste nach Frankreich emigrieren (OF, 6. 9., 20 Uhr, Arsenal 1).

Spätestens nach ihrem Auftritt im US-Fernsehen am 9. Februar 1964 in der Ed Sullivan Show waren die Beatles ein weltweites Problem. Überall bekam man es nun mit Massenaufläufen von hysterischen weiblichen Teenagern zu tun. Doch wie gelang es den Beatles, inmitten chaotischer Tourneen jene Kreativität zu entwickeln, die sie ständig neue musikalische Wege beschreiten ließ? Ron Howards Dokumentation „The Beatles: Eight Days a Week – The Touring ­Years“sucht und findet Antworten auf diese Fragen: im engen Zusammenhalt der Musiker, ihrem Intellekt und in der (selbst-)ironischen Schlag­fertigkeit, mit der sie den Absurditäten ihres damaligen Lebens begegneten. Dabei gibt die Montage aus Interviews, Auftritten und Pressekonferenzen dem Zuschauer ein nahezu physisch erfahrbares Bild vom Druck und der Hektik jener Jahre (6. 9., 10. 9., 19.45 Uhr, Freiluftkino Friedrichshagen).

Mit warmem Humor erzählt der Schweizer Puppentrickfilm „Mein Leben als Zucchini“ eine ungewöhnliche Geschichte von traumatisierten Kindern in einem Heim. Die ungeschönte Realität wird dabei komplett von der liebevollen Fürsorge aufgefangen, die den Kindern hier begegnet: Das Heim wird zum Ort großer Sicherheit und Zuneigung. Deshalb müssen die Kinder sich auch etwas einfallen lassen, als Camille, in die sich der neunjährige Icare ein wenig verguckt hat, wieder zu ihrer garstigen Tante zurück soll (8. 9., 15 Uhr, 9. 9., 14.30 Uhr, Sputnik am Südstern).