das portrait
: Serdal Celebi schießt das Tor des Monats

Historischer Moment für den Blindenfußball: Serdal Celebi vom FC St. Pauli ist gegen den MTV Stuttgart ein besonders schönes Tor gelungen Foto: Sefan Groenveld

Seit März 1971 gibt es das „Tor des Monats“. Meistens gingen die Medaillen an Profis, manchmal bekam aber auch ein Amateur die meisten Stimmen der Sportschau-Zuschauer. Doch es gibt auch immer noch Premieren. Für eine hat Serdal Celebi vom FC St. Pauli vor zwei Wochen gesorgt. Der 34-Jährige schaffte es als erster Blindenfußballer in die Auswahl der fünf Kandidaten. Es sei eine „große Anerkennung“, dass er dabei ist. Dies mache ihn stolz, sagte der gebürtige Türke drei Tage vor dem Ende der Abstimmung

Es sollte für den jungen Familienvater, dessen Sohn vor neun Monaten geboren wurde, noch viel besser kommen. Celebi gewann die Abstimmung – mit knapp 36 Prozent der Stimmen. Der Torschütze erlebte die Verkündung in der Sportschau im Kreis seiner Mitspieler sowie der anderen Teams, mit denen er beim Blindenfußballmasters noch kurz zuvor auf dem Platz gestanden hatte.

Celebi war im Endspiel um die Deutsche Meisterschaft gegen den MTV Stuttgart ein besonders schönes Tor gelungen. Er dribbelte mit dem Ball, in dem Rasseln für das notwendige Geräusch sorgen, vom Mittelkreis auf die rechte Außenbahn. Mit flinkem Trippelschritt versetzte er den ersten Gegenspieler, schoss an drei vor ihm postierten weiteren Schwaben vorbei auf geradem Weg in den linken oberen Torwinkel. Ein herrlicher Treffer, über den sich Celebi erst gar nicht richtig freuen konnte – es war das Tor zum 1:2-Endstand: Partie verloren, Meisterschaft dahin. Drei Wochen später nun das besondere Trostpflaster. Celebi: „Ich freue mich riesig, das Tor des Monats für den Blindenfußball geschossen zu haben. Das ist historisch.“ Christian Görtzen