Wohnen überm Recyclinghof

Friedrichshain-Kreuzberg will noch mehr Wohnungen bauen – auch an eher ungewöhnlichen Standorten

Bei ihrem Versuch, den Neubau anzukurbeln, bekommt Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Linke) Unterstützung aus Friedrichshain-Kreuzberg. Bezirks-Baustadtrat Florian Schmidt (Grüne) stellte am Mittwoch Pläne vor, wie der Bezirk weitere Flächen erschließen und in dieser Legislaturperiode die Zahl der Baugenehmigungen erhöhen will. Zu den anvisierten 6.500 Wohnungen, die bis 2021 neu genehmigt und teilweise fertiggestellt werden sollen, sollen noch weitere 600 bis 700 dazukommen.

Bis zu 4.000 Wohnungen sollen dabei von Wohnungsbaugesellschaften, viele weitere von Genossenschaften und gemeinwohlorientierten Trägern entwickelt werden. „Wir brauchen die Privaten nicht für den Wohnungsbau in der Fläche“, so Schmidt. Gleichwohl gibt es noch Projekte, die in der Hand Privater sind – etwa das ehemalige Postscheckamt, bei dem der Bezirk derzeit mit der CG Gruppe über die Anzahl der zu errichtenden Wohnungen streitet.

Neue Potenziale sieht Schmidt beim BSR-Hof an der Warschauer Brücke. Bemühungen, die Stadtreinigung auf einem Grundstück am Ostkreuz anzusiedeln, sind gescheitert, nun will der Stadtrat den Gewerbehof mit Wohnungen überbauen. Auch das Regenwassersammelbecken am Columbiadamm, dessen geplanter Umzug auf das Flughafengelände in den Sternen steht, könnte teilweise überbaut werden. Am Hafenplatz in der Schöneberger Straße plant ein Privatinvestor ein Hochhaus mit einem Drittelmix aus Privat-, Sozial- und Genossenschaftswohnungen. Baustadtrat Schmidt steht den Plänen aufgeschlossen gegenüber.

Über eine neue Plattform mit Namen „Lokalbau“ sollen alle Projekte transparent gemacht werden. Florian Schmidt will zudem Strukturen und Posten schaffen, die sich um Aufgabenbereiche wie die Einbindung und Vernetzung von Genossenschaften, aber auch das Aufkaufen von Wohnhäusern per Vorkaufsrecht kümmern. Erik Peter