Torben Becker
sichtet die sozialen Bewegungen der Stadt
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Seebrücke, Anti-Nazi-Demos, Mietenwahnsinn oder Klimawandel – Tausende Menschen drängen auf die Straßen. Sie sprechen in dezentralen Protesten gesamtgesellschaftliche Themen an. In baden-württembergischen Kleinstädten wird für den Verbleib des Hambacher Waldes demonstriert, abseits der Großstädte gehen Menschen für bezahlbaren Wohnraum auf die Straße und dass Deutschland ein Rassismusproblem hat, wissen wohl auch alle. Deshalb wird auch diese Woche die Straße genommen, um klare Kante zu fordern: gegen rechts, gegen Antifeminismus, gegen Ausbeutung und Rassismus.

Am 20. 9. jährt sich der Todestag von Eugeniu Botnari, der in einem Edeka-Hinterzimmer vom Filialleiter misshandelt wurde. Botnari verstarb an den Folgen dieser Gewalt. Deshalb rufen Aktiv in Lichtenberg e. V., der VVN-BdA und Anwohner*innen vor dem S-Bhf. Lichtenberg zur Gedenkkundgebung, weil der Tod im größeren Zusammenhang mit strukturellem Rassismus, Gewalt gegen Obdachlose und Ausgrenzung der Schwächsten steht (20. 9., Weitlingstraße. 22, 17 Uhr).

Die Schwächsten sind aber längst nicht nur tatsächlich Wohnungs- und Schutzlose. Damit Menschen nicht ihr Zuhause verlieren, findet heute im Umweltforum der Alternative Wohngipfel statt. Mit einer breiten Beteiligung von Initiativen, Verbänden, Vereinen und Gewerkschaften aus ganz Deutschland werden Lösungen gegen Spaltung, Verdrängung und Wohnungslosigkeit und für „bezahlbaren Wohnraum für alle statt mehr Rendite für wenige“ diskutiert. Teilnehmer*innenzahl ist begrenzt. Das vollständige Programm der Konferenz finden Sie unter: www.mietenwahnsinn.info (20. 9., Pufendorfstraße 11, 10 Uhr).

Während am Freitag dann Politiker*innen und Ver­tre­­te­r*innen sich auf Einladung von Horst Seehofer zum Wohngipfel 2018 treffen, wird ein breiter Zusammenschluss von Initiativen und Organisationen eine große Protestkundgebung gegen eine verfehlte Wohnpolitik und Wirtschaftsklüngeleien abhalten. Sie wollen diejenigen hörbar machen, die am Tisch des Innenministers nicht vertreten sind: Betroffene, Verdrängte und Ausgebeutet (21. 9., Washingtonplatz, 14 Uhr).

Am Vorabend zum geplanten Marsch selbsternannter „Lebensschützer*innen“ ruft das „What the Fuck“-Bündnis auf, gemeinsam gegen antifeministische Treffpunkte und Zusammenschlüsse auf die Straße zu gehen. (21. 9., S + U-Bhf. Friedrichsstraße, 18 Uhr). Am Samstag geht er Kampf mit dem Aktionstag „219a ist erst der Anfang“ für die emanzipierte Gesellschaft weiter (s. Tipp der Woche).