Schlechte Löhne bei H&M

Von Heike Holdinghausen

Wie geht es zu in den Fabriken von H&M? Man erreiche mit der konzerneigenen „Living-wages-Kampagne“, die für existenzsichernde Löhne der ArbeiterInnen sorgen soll, inzwischen 930.000 Textilarbeiter in 655 Fabriken, teilt das Unternehmen auf seiner Website mit. Damit reagiert es auf Vorwürfe der Menschenrechtsorganisation Kampagne für Saubere Kleidung (CCC): Demnach verdienen für eine Studie befragte ArbeiterInnen in der Türkei und Indien nur „ein Drittel eines Lohns, der als existenzsichernd gilt“. In Kambodscha seien es weniger als die Hälfte. Die Interviewten in der bulgarischen von H&M als „Gold“-Zulieferer ausgezeichneten Fabrik erhielten in regulärer Arbeitszeit sogar weniger als zehn Prozent eines existenzsichernden Lohns, kritisiert die CCC. Diese Clean Clothes Campaign hatte Arbeitende in sechs Fabriken in Bulgarien, Kambodscha, Indien und der Türkei befragt.

Ob sich H&M mit der Lohnpolitik auch in ihrer mit Spannung erwarteten Roadmap befasst, die das schwedische Unternehmen im Rahmen des Textilbündnisses erstellen muss, ist nicht sicher. Der Maßnahmenplan wurde, anders als der von Mitbewerbern, noch nicht veröffentlicht. Erst kürzlich war H&M in die Schlagzeilen geraten, weil es nicht verkaufte Kleidung angeblich in großem Maßstab verbrennt.

H&M kämpft an vielen Fronten. Der Online-Handel sowie der schlagkräftige Konkurrent Inditex (Zara) machen den Schweden zu schaffen. Die H&M-Aktie verlor rund zwei Drittel ihres Werts und kostet derzeit rund 14 Euro – vor ein paar Jahren waren es mal über 40 Euro. Analysten schätzen den Wert des Konzerns auf noch umgerechnet knapp 20 Milliarden Euro.